Biodiesel und Ethanol, ein sinnvoller Ersatz für herkömmliche Treibstoffe?
Trotz der unbestritten positiven Wirkung der Biotreibstoff-Anteile in herkömmlichen Treibstoffen wie Diesel und Benzin gibt es Kritik vor allem von Seiten der Verbraucher. Angeführt wird das Argument, dass durch die energetisch minderwertigen Biotreibstoffe der Verbrauch erhöht würde. Dies führe letztendlich zu gleichen oder sogar stärkerem CO2-Ausstoss als bei Gebrauch von ungemischtem Diesel oder Benzin und käme letztendlich Umwelt und Verbraucher teurer zu stehen als vorher.
Es ist tatsächlich richtig, dass das als FAME bezeichnete Bio-Diesel mit einer geringeren Energiedichte von etwa 8 % daherkommt. Beim Ethanol sind es sogar 30 %. Ausser Acht lassen darf man dabei aber nicht, dass der Ethanolanteil beim Benzin zur Zeit pro Liter bei weniger als fünf Prozent liegt. Beim Dieselkraftstoff sind es rund 7 % FAME, die beigemengt werden. Dieser einer gesamteuropäischen Norm entsprechende Anteil ist so gering, dass bisher keine Kennzeichnungspflicht besteht. Ethanol wirkt sich durch die höhere Oktanzahl als Benzin und FAME mit seinem höheren Cetan-Anteil als Diesel wiederum günstig auf den Verbrauch aus.
Von einer Beeinträchtigung des Fahrverhaltens durch die Betankung mit Biotreibstoff kann also weder hierzulande noch im europäischen Ausland die Rede sein. Der messbare Mehrverbrauch von Treibstoff dürfte nach wie vor eher auf das individuelle Fahrverhalten zurückzuführen sein.
Die benötigten Anbauflächen zur Deckung des Lebensmittel- und Nahrungsmittelbedarfs könnten in Konkurrenz treten zu den sich immer weiter ausdehnenden Pflanzflächen für die Herstellung von Biotreibstoffen, so die Befürchtung. Um den weltweiten Bedarf an biologischen Treibstoffen auch nur halbwegs decken zu können, wären zwangsläufig weitere natürlich gewachsene Flächen von der Abholzung bedroht.
Die Begrenzung dieser Flächen ist längst gesetzlich geregelt, ebenso wie die sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Anforderungen an die Herstellung. Infolgedessen werden Biokraftstoffe in der Schweiz überwiegend aus Abfall- und Reststoffen aus der Landwirtschaft und Viehwirtschaft produziert. Dass ein vollständiger Ersatz herkömmlicher, umweltschädigender Treibstoffe durch Biotreibstoffe erfolgen kann, scheint vor diesem Hintergrund zumindest in näherer Zukunft völlig undenkbar.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die möglicherweise höheren Kosten der Biotreibstoffe.
In ihrer Herstellung sind sie noch immer teurer als Benzin und Diesel. Das macht sie zunächst wenig konkurrenzfähig auf dem freien Markt. Da aber die Mineralölsteuer für Biotreibstoffe wesentlich geringer ausfällt, könnten sich hier die Mehrkosten bei der Herstellung wieder relativieren. Inwieweit hier tatsächlich Veränderungen der Preise für den Endverbraucher eintreten werden, kann zurzeit noch nicht aussagekräftig beantwortet werden.
Letztendlich aber bleibt uns wohl die Frage, was uns auf lange Sicht wirklich teurer ist: Unser ungebremstes “höher, schneller, weiter“-Denken, oder eine Umwelt, die auch morgen noch lebenswert ist.
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