Klimakonferenz Madrid
Zur Konferenz war auch Aktivistin Greta Thunberg mit der Bahn angereist. Die 16jährige Schwedin machte auf bewundernswerte Weise vor, wie sich jeder einzelne zumindest den eigenen CO2-Fussabdruck bis auf ein unvermeidbares Minimum reduziert. Zugleich wird sie von Klimaleugnern als “Opfer einer perfiden PR-Kampagne“ diffamiert und als “Heuchlerin enttarnt, sobald es gelingt, ihr auch nur 10 Milligramm CO2 nachzuweisen. Auch sie forderte in ihrer Rede vor dem Plenum in Madrid ganzheitliche Lösungsansätze als Kernstück der COP. Stattdessen seien die Verhandlungen dazu verkommen, mögliche Schlupflöcher auszuhandeln und Verantwortungen schlicht nicht anzunehmen.
Zudem würden Emissionsreduzierungen doppelt gezählt, Emissionshandel betrieben und bereits gemachte Versprechungen zurückgezogen. „Was wir brauchen sind drastische Emissionsreduzierungen. (…) Die wirkliche Gefahr für die Welt liegt nicht in der Untätigkeit, sondern darin, dass Politiker und Firmenchefs vorgeben als würden sie handeln, in Wirklichkeit aber nichts weiter betreiben als schlaue Buchführung und kreative PR.“
Immer wieder kam es zu Streitigkeiten bei den geforderten Absichtserklärungen der Länder. Der Delegierte Brasiliens forderte Artikel, welche die Nutzung von Land und die Ozeane beträfen, zu entfernen. Nach einigen Debatten bestand das südamerikanische Land „nur“ noch auf der Streichung des Artikels für die Ozeane, obwohl gerade der Schutz der Meere besondere Bedeutung hatte bei der chilenischen Präsidentschaft. Das Plenum blieb standhaft und ging auf die Forderungen Brasiliens nicht ein.
Brasilien hat ein grosses Interesse am Artikel 6 des Pariser Abkommens, weil das Land auf finanzielle Unterstützung bei der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen hofft. Deutschland will den Artikel ebenfalls, weil hier Emissionsziele wahrscheinlich nur noch umgesetzt werden können, wenn Zertifikate aus dem Ausland erworben werden können. Klimarelevant kann dies nur sein, wenn ein anderer Handelspartner vermiedene Emissionen gutschreiben kann. In Madrid forderte der brasilianische Delegierte Doppelbuchungen zuzulassen.
UN-Generalsekretär Guterres äusserte sich enttäuscht zu den bisherigen Klima-Anstrengungen der Länder mit den höchsten CO2-Emissionen: „Was fehlt ist der politische Wille“. Die mangelnde Einbindung von bisweilen 90 Prozent der Anwesenden in das weltweite Problem kritisierten vor allem Schwellenländer und kleine Länder.
Eine Einigung auf verbindliche Regeln ist bei der Konferenz in Madrid nicht gelungen. Viel mehr als Ermutigungen an die Staaten, endlich Reaktionen zu zeigen im Kampf gegen den Klimawandel, wurden auch diesmal nicht erreicht. Immerhin auf eine Erhöhung der CO2-Steuer konnte man sich einigen. Auf eine Tonne entfallen statt derzeit 10 Euro ab 2021 dann 25 Euro.
Das Hauptziel des Klimagipfels ist damit allerdings nicht erfüllt. Erst im kommenden Jahr soll es beim nächsten Gipfel im schottischen Glasgow endlich konkret werden. Man darf zweifeln. Am letzten Tag der Konferenz rief die Friday For Future Bewegung zusammen mit weiteren Umweltschutzorganisationen unter dem Motto erneut zum weltweiten Klimastreik auf.
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