Gold und Umweltauswirkungen
Die Welt ist im Goldfieber. Seit dem grossen Goldrausch Mitte des 19. Jahrhunderts hat das Edelmetall von seiner Faszination auf die Menschen nichts eingebüsst. In Krisenzeiten hat sich Gold als relativ stabil bewiesen. Experten empfehlen, bis zu zehn Prozent des eigenen Vermögens in Gold anzulegen.
Ob für die Wirtschaft, als Wertanlage, die Schmuckindustrie oder als Währung – der Bedarf nach Gold ist folglich ungebrochen und erinnert in vieler Hinsicht noch immer an den damaligen Rausch in Amerikas Wildem Westen. Die Gewinne jedoch streichen sich vor allem westliche Unternehmen ein – Entwicklungsländern und ihren Bewohnern dagegen bringen die Goldvorkommen Verderben.
Trotz des industriellen Fortschritts ist die Förderung des Metalls heute wie damals mit erheblichen körperlichen Strapazen und Unfallrisiken für die Arbeiter verbunden und führt zu zahlreichen Todesfällen. Ein Grund ist die Einsparung von Kosten für die Unternehmen. Finanziell und körperlich ausgebeutet sind es aber nicht nur die Minenarbeiter, die unter der rücksichtslosen Gier von Gold zu leiden haben, sondern auch Menschen, die den Minen buchstäblich im Wege sind. Einheimische Kleinbauern werden nicht selten enteignet oder sogar von ihrem Grund und Boden vertrieben - nötigenfalls mit Gewalt. Indigene Völker in Regenwaldgebieten sind besonders oft betroffen. Durch den Einsatz extremer Gifte ist der Gewinn des glänzenden Edelmetalls zudem eine Katastrophe für die Umwelt. Auf den verseuchten Landstrichen, die nach der Förderung toten Mondlandschaften ähneln, ist für Jahre weder menschliches noch pflanzliches oder tierisches Leben mehr möglich. Neben der Land- und Viehwirtschaft, Holzgewinnung und Strassenbau ist auch die Goldförderung ein Grund für die Vernichtung von Regenwäldern.
Etwa 25 - 26 Tonnen Gold wurden im 19. Jahrhundert zur Zeit des grossen Goldrausches gefördert. Mit Schaufeln und Sieben standen die Menschen im knietiefem Wasser und suchten die Nuggets aus den Flüssen. Eine Knochenarbeit mit dem verzweifelten Ziel nach Wohlstand und etwas Luxus, dem schon damals durch Erschöpfung, Mangel, aber auch durch Mord aus Habgier viele Menschen zum Opfer fielen.
Heute ist es gut hundertmal soviel Gold, das jährlich abgebaut, beziehungsweise gewonnen wird. Die Tendenz ist steigend. Das Edelmetall wird mit knapp 80 % zum grössten Teil für die Schmuckherstellung genutzt. Aber auch in der Zahntechnik und in der Elektronikindustrie ist es unersetzlich. So verbergen sich beispielsweise in jedem Computer mehrere Gramm des glänzenden Metalls. An den Börsen ist der Goldpreis im Frühjahr 2008 zum ersten Mal über 1000 $ pro Feinunze gestiegen. Der stetig steigende Goldpreis ist somit ein Hauptgrund für den steigenden Abbau.
Während die einen profitieren, bringt den anderen diese Gier unerträgliches Leid. Zu den Verlierern des modernen Goldrausches gehören die Umwelt, die Tier- und Pflanzenwelt und Einheimische.
Die Hoffnung auf verbesserte Lebensbedingungen, Arbeit und Devisen veranlassen viele Länder, sich dem internationalen Goldmarkt zu öffnen. Dieser liegt hauptsächlich in der Hand einiger weniger transnationaler Grosskonzerne aus Australien, Kanada, den USA und Südafrika. Tatsächlich aber bieten die einzelnen Minen selbst nur wenige Arbeitsplätze und diese noch dazu unter teilweise katastrophalen Bedingungen.
Kommt ein Arbeiter in einer südafrikanischen Mine zu Tode oder wird durch einen der häufig vorkommenden Unfälle so schwer verletzt, dass er arbeitsunfähig wird, so steht buchstäblich zur selben Minute Ersatz bereit. Die Not der Menschen treibt sie dazu, vor den Toren der Minen zu nächtigen und auf eine solche „Chance“ zu warten. Der Lohn für die lebensgefährliche Knochenarbeit ist gering, die Strafen für den Diebstahl schon geringster Mengen Gold umso höher. Beim Verlassen der Minen bei Feierabend müssen sich die Arbeiter einer Leibesvisitation unterziehen. Das Vorgehen ist menschenunwürdig. Dennoch lässt die Armut den Arbeitern und ihren Familien kaum eine Wahl. Auf eine Tonne Gold kommt im Schnitt ein Toter und zehn bis zwölf Schwerverletzte.
Während die Länder mit Goldvorkommen geringste Gewinne (und zum Teil sogar Minusgeschäfte) einfahren, ist der Umsatz für die Konzerne, die tendenziell immer weniger Abgaben zahlen müssen, umso gigantischer. Hinzu kommen soziale und ökologische Katastrophen für die Entwicklungsländer mit Goldvorkommen durch den Abbau.
Die Unternehmen sind auf schnellen Gewinn unter Geringhaltig der entstehenden Kosten für die Förderung aus. Die Ausbeutung von Umwelt, Natur und Menschen wird dabei nicht nur in Kauf genommen, sondern ist eingeplant. Müssten für die Verschmutzung der Böden durch Gifte, Enteignung von Ländereien einheimischer Bauern, und von der Vertreibung von Naturvölkern Entschädigungen gezahlt werden, so würde sich der Abbau von Gold finanziell nicht mehr lohnen. Den wahren Preis für das günstig erworbene Schmuckstück am Finger oder um den Hals gut situierter Damen und Herren in der westlichen Welt zahlen am Ende die, die ohnehin schon zu den Ärmsten der Armen gehören.
Lebensgrundlage entzogen. Es bleibt den Bauern, die oft keine andere Ausbildung oder Bildung haben, keine andere Wahl, als für die neuen Grundbesitzer zu arbeiten. Da die Löhne gering sind, muss nicht selten die ganze Familie mitarbeiten. Zeit, zur Schule zu gehen, bleibt den Kindern nicht. So ist auch ihre Zukunft und die ihrer späteren Kinder vorgezeichnet.
Mit der Goldgräberromantik vergangener Jahrhunderte haben die oben genannten Prozesse nicht das Geringste zu tun. Dennoch gibt es auch heute noch die Methode Gold aus Flusssedimenten heraus zu waschen und dabei auf den Einsatz von Chemikalien und Kinderarbeit zu verzichten. Eine Liste derjenigen Unternehmen, die verantwortungsvoll und nachhaltig fördern, ist einsehbar über den Verein Fair trade Minerals & Gems e.V. Eine weitere Methode an Gold zu kommen ist natürlich auch das Recycling von altem Schmuck oder Zahnersatz.
Berechnen Sie den CO2-Fussabdruck Ihres KMU mit unserem CO2-Online-Rechner
Berechnen Sie Ihren persönlichen CO2-Fussabdruck in wenigen Minuten.
Weitere Informationen zu Themen der Nachhaltigkeit, Umwelt und Klimaschutz, einschliesslich der ESG-Berichterstattungspflicht in der EU und der Schweiz
Hier informieren