Klimawandel und Erderwärmung
Er beeinflusst unser Konsumverhalten und unseren Lebenswandel, er beherrscht die Politik, wird von den einen als Jahrhundertkatastrophe beschworen, von den anderen als Panikmache verharmlost – der Klimawandel.
Was ist eigentlich dran an diesem Phänomen, dem wir mehr Beachtung schenken als Kriegen und Finanzkrisen und wiederum doch nicht so ernst nehmen, dass wir bereit wären effektive Lösungen zu seiner Begrenzung schnellstmöglich umzusetzen?
Seit Anfang der 50er Jahre weiss man von der Erwärmung des Klimas durch die Industrialisierung. Seit Anfang der 90er kennt man die kurzfristigen und langfristigen Auswirkungen. Anfangs noch lediglich wissenschaftlich beobachtet hat die Erderwärmung heute besorgniserregende Ausmasse angenommen, die Politik und Weltbevölkerung buchstäblich in Atem hält.
In den letzten 50 Jahren ist das Klima um 0,13 Grad angestiegen. Das hört sich zunächst einmal nach sehr wenig an, ist aber tatsächlich ein doppelt so hoher Anstieg pro Jahrzehnt als noch in den 50 Jahren dazu vor. Die Fieberkurve unseres Planeten steigt trotz jährlich stattfindender Konferenzen und Resolutionen zum Klimaschutz weiterhin steil an. Allerdings ist in den letzten zehn Jahren ein Stillstand der Erhitzung messbar, als habe der Klimawandel eine Pause eingelegt. Inwieweit dies Anlass zur Hoffnung ist, bleibt abzuwarten. Ein Grund die Bemühungen zur Reduktion von Emissionen einzustellen ist es sicher nicht.
Es stimmt zwar, dass Erderwärmung auch auf völlig natürliche Ursachen zurückzuführen ist. Im Laufe der Erdgeschichte hat es immer wechselnde Warm- und Kaltzeiten gegeben. Allerdings weist das Tempo der Erhitzung parallel zur Entwicklung und Expansion der globalen Industrie auf den von Menschen verursachten Anteil hin.
Das Klima wandelt sich. Nicht nur in dieser Zeit, sondern immer wieder. Seit und solange die Erde existiert, ist das Klima gewissen Schwankungen unterzogen gewesen und wird es auch bleiben. Warmzeiten wechseln sich mit Eiszeiten ab; gemässigte Zonen werden von Eisdecken überzogen oder zu Wüstengebieten. Diese Perioden dauern etwa 100'000 Jahre an. Die letzte Eiszeit, die unser Planet erlebte, ging etwa vor 10'000 Jahren zu Ende. Es war bis zu sechs Grad kälter auf der Erde, der Meeresspiegel lag aufgrund des bis drei Kilometer dicken Eisschildes fast 130 Meter niedriger als heute. Die Eisschicht bedeckte mehr als 30% der Erdoberfläche. Während heute mit knapp 10% Prozent nur die Arktis und die Antarktis von Eis bedeckt sind, waren es zu den Eiszeiten auch die Kontinente Asien, Afrika und Nordamerika. Obwohl die damaligen tierischen, menschlichen und pflanzlichen Lebensformen an die Bedingungen bestmöglich angepasst waren, war die Erde (am heutigen Massstab gemessen) sicher kein besonders einladender Ort zum Leben.
Da lebt es sich dank gestiegener Temperaturen heute zweifellos wesentlich komfortabler. Sie erst haben die Entwicklungen von Hochzivilisationen begünstigt. Im Winter beheizbare Behausungen sind neben der medizinischen Entwicklung Hauptgrund für die hohe Lebenserwartung im Allgemeinen und in Industrieländern im Besonderen.
Die Konzentration von Treibhausgasen lag noch während der letzten Eiszeit im Vergleich zum derzeitigen Stand bei etwa 50%. Die Emission umweltschädigender Gase hat es also schon damals gegeben. Wie kann das sein ohne Überbevölkerung durch den Menschen und ohne Industrien? Methangas, CO2, Wasserdampf, Schwefel und zahlreiche andere Gase sind durchaus natürlichen Ursprungs und entstehen durch die Ausscheidungen von Tieren und Menschen, Eruptionen und Seebeben, Risse in der Erdkruste und schlicht durch das Wetter. Unter natürlichen Bedingungen sind diese Emissionen aber so gering, dass sie im schlimmsten Falle zwar durchaus Landstriche für eine gewisse Zeit unbewohnbar machen können (wie etwa nach den Folgen eines Vulkanausbruchs), aber dem Erdklima nicht dauerhaft schaden können.
Mit den Ursachen solcher Eis- und Warmzeiten beschäftigt sich die Paläoklimatologie, ein Teilgebiet der Geologie. Sie untersucht die unterschiedlichen klimatischen Verhältnisse in der Vergangenheit und zieht daraus Rückschlüsse auf die künftige Klimaentwicklung.
Den menschen-verursachten Anteil am Klimawandel bezeichnet man auch als anthropogenen Klimawandel. Zur Umweltverschmutzung hinzu kommen einige natürliche Faktoren, die das Klima ebenfalls beeinflussen. In den letzten zehn Jahren war eine gewisse Verlangsamung der Erderhitzung messbar. Für manche Politiker und sogar Wissenschaftler war dies ein willkommenes Anzeichen zur Entwarnung. Tatsächlich aber ist dies absolut kein Grund nicht auch weiterhin an der Reduzierung von Treibhausgasen zu arbeiten. Bei dieser Messung wird übersehen, dass eben die natürlichen Auswirkungen die Klimaschwankungen nach oben oder unten ebenfalls beeinflussen. Man sollte daher die derzeitige Pause lediglich als Schwankung verstehen und keineswegs als Erfolg einer geglückten Klimapolitik.
Ein natürlicher Treibhauseffekt entsteht durch die Einstrahlung der Sonne auf die Erdoberfläche. Dabei werden kurzwellige Strahlen in langwellige Strahlen umgewandelt und von der Erdoberfläche zurück in die Atmosphäre abgestrahlt. Hierbei treffen diese Strahlen aber immer wieder auf undurchdringbare Hindernisse. Zur Vereinfachung kann man sich diese Barriere als Glasdach vorstellen. Die unter das Glasdach auf treffenden Strahlen gelangen nicht zurück ins All sondern werden auf die Erde zurückgestrahlt. Diese Rückstrahlung ist es, die die Erhitzung hervorruft. Daher auch der Name Treibhaus-, oder Glashaus-Effekt. Nun handelt es sich in der Realität natürlich nicht um ein Glasdach. Die Barriere besteht aus Treibgasen wie Methangas, Kohlendioxid, Kohlenmonoxid, Methangas und diversen anderen gasförmigen Emissionen.
Alle diese Gase sind auch natürlichen Ursprungs. Nur weil sie in der Natur auch vorkommen sind bedeutet dies aber keineswegs, dass sie nicht umweltschädlich sind. Wir alle kennen die tödlichen Auswirkungen von Vulkanausbrüchen oder Schwefelquellen. Abgesehen von ihrer negativen Wirkung aber ist diese Gasschicht der Atmosphäre ebenso dringende Voraussetzung für das Leben auf der Erde. Das klingt zunächst paradox, ist aber simpel erklärbar: Ohne den natürlichen Treibhauseffekt wäre es auf unserer Erde durchschnittlich 18° kälter! Mit anderen Worten: ein Leben auf der Erde wäre nicht möglich. Es ist also das richtige Verhältnis von Treibhausgasen, das das Erdklima ausmacht. Unter natürlichen Bedingungen schaden Schwankungen der Emissionen dem Planeten also nicht.
Es ist die übermässige Verbrennung fossiler Ressourcen wie Öl, Gas und Kohle, die die Treibhausgasschicht um die Erde so dick werden lassen, dass eine Abstrahlung der schädlichen Sonnenstrahlen immer schwieriger wird. Die Folge ist eine überproportional hohe Erwärmung der Erde. Von einer alleinigen natürlichen Ursache kann heute keine Rede mehr sein.
Wie relevant sind die Auswirkungen natürlicher Ursachen im Vergleich zum menschen-verursachten Klimawandel?
Den Klimawandel (bzw. den menschen-verursachten Anteil daran) zu leugnen ist bequem. Bequem für diejenigen, die von treibhausgasemittierenden Industrien, Energien, Fleischfabriken und Treibstoffen profitieren. Die Mitverantwortung am Leid in der dritten Welt lässt sich so unter den Teppich kehren.
Fast scheint es eine Ironie des Schicksals zu sein - auch bei den Auswirkungen des Klimawandels wiederholt sich die Geschichte: Schon bei der jahrhundertelangen Unterdrückung der Drittweltländer von Ländern der westlichen Welt durch Kolonialisierung und später der wirtschaftlichen Ausbeutung, so sind auch nun wieder Entwicklungsländer am heftigsten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, während die Industriestaaten als Verursacher der Erderhitzung bis jetzt nahezu ungeschoren davon gekommen sind.
“Millionen Lichter über der Stadt ...“ Was im Schlager noch romantisch klingt, wird der Erde langsam aber sicher zu viel. Energieverschwendung, übermässiger Fleischgenuss und ein extrem hohes Verkehrsaufkommen gehen auf Kosten der Umwelt.
Auf einen kurzen Satz zusammengefasst ist es die Verbrennung fossiler Brennstoffe wie Erdöl, Erdgas und Kohle. Durch die Nutzung dieser natürlichen Ressourcen Energie, Heizmittel und Fortbewegung zu ermöglichen, ist unsere zivilisierte Welt zu dem geworden was sie heute ist! Der Luxus, der uns lieb und teuer ist, wäre ohne fossile Energieträger wohl nie zustande gekommen. Ein enormer Fortschritt also! Leider aber kann es in diesem Masse nicht weitergehen. Schuld sind zwei Faktoren: zum einen stehen die verschiedenen Brennstoffe nicht in unendlicher Menge zur Verfügung und zum anderen verursacht ihre Verbrennung und Nutzung eine enorme Menge schädlicher Emissionen. Diese haben auf die Erderhitzung in den vergangenen Jahrzehnten eine so grosse Auswirkung gehabt, dass dadurch bereits jetzt erste grosse Klimakatastrophen eingetreten sind.
Vereinfacht ausgedrückt verhindern die verschiedenen Treibhausgase in der Erdatmosphäre ein Abstrahlen schädlicher Sonnenstrahlen zurück in das All. Die Erde erhitzt sich. Die Polkappen schmelzen langsam ab, der Meeresspiegel steigt. Inselstaaten und Küstenregionen sind von diesen Auswirkungen als erste betroffen.
Paradoxerweise leiden aber in erster Linie nicht die grossen Verursacher, die Industrieländer und einige Schwellenländer unter den Auswirkungen, sondern diejenigen, die von dem grossen Luxus bisher am wenigsten profitieren konnten: die Entwicklungsländer.
Auf lange Sicht gesehen werden auch die Industrieländer von den negativen Auswirkungen des Klimawandels nicht verschont bleiben. So gesehen ist der Fortschritt, den uns fossile Energie über Jahrzehnte gebracht hat, letztendlich ein Rückschritt. Ein Rückschritt für die Natur, die Umwelt und für den Menschen selbst.
Der durch den Menschen verursachte Klimawandel ist im Wesentlichen auf vier Hauptursachen zurückzuführen: Die Energiewirtschaft, die industrialisierte Massentierhaltung und die Landwirtschaft, der Verkehr und die Rodung von Regenwäldern.
In Westeuropa gehen die meisten Emissionen auf das Konto des Energiesektors. Die Gewinnung von Energie verursacht nahezu 50% aller CO2-Ausstösse. Kohle und Braunkohle spielen nach wie vor eine grosse Rolle. Zwar schliessen in Deutschland immer mehr Kohlebergwerke, die Kraftwerke aber arbeiten nach wie vor. Die benötigte Kohle wird grösstenteils aus Drittweltländern importiert. In einem einzigen Grosskraftwerk werden täglich bis zu 50'000 t Braunkohle verbrannt, was allein schon eine enorme Belastung der Umwelt bedeutet. Hinzu kommt aber ausserdem, dass selbst hochtechnisierte Kraftwerke nur einen Wirkungsgrad von rund 40% erreichen. Die übrigen 60% verrauchen völlig ungenutzt.
Als “saubere“ Lösung gilt noch immer die Atomkraft. Tatsächlich fallen bei einem einwandfrei funktionierenden Atomkraftwerk kaum Emissionen an. Kritisch wird es erst bei der Endlagerung des radioaktiven Abfalls. Was ausserdem im Falle eines Reaktor-Unfalles geschieht, haben Tschernobyl im Jahre 1986 und Fukushima im März 2011 gezeigt. Die radioaktive Verseuchung macht ganze Landstriche auf Jahrhunderte völlig unbewohnbar. Die durch Winde verbreiteten radioaktiven Fahnen machen zudem selbst in Nachbarstaaten Ernten noch ungeniessbar. Eine umweltschonendere Lösung besteht allein in der Gewinnung alternativer Energien aus Windkraft, Sonne und Fotovoltaik.
Bei der Verbrennung von Erdöl entstehen deutlich weniger Emissionen als durch die Verfeuerung von Kohle. Erdöl wird zum Heizen genutzt und ist auch bei der Herstellung von Kunststoffen unabdingbar. Der moderne Verkehr wäre ohne diesen fossilen Treibstoff nicht denkbar. Dennoch: Der weltweite Flug- und Strassenverkehr gehört ebenfalls zu den Hauptverursachern des Klimawandels. Bei der Entwicklung von effizienten (und bezahlbaren) Elektromotoren für den Verbraucher tut sich die Autoindustrie noch immer schwer.
Die Massentierhaltung und die Anlage von landwirtschaftlichen Nutzflächen und Monokulturen geht in Dritt-Welt- oder Schwellenländern mit dem Abholzen von Regenwäldern oft Hand in Hand. Die Viehhaltung verursacht Methangas und Kohlendioxid. Durch die Nutzung von Düngemitteln entsteht Lachgas. Für einen Grossteil der Weltbevölkerung stellt Reis ein Hauptnahrungsmittel dar. Beim Anbau von Reis aber entsteht ebenfalls wie bei der Tierhaltung ein hoher Ausstoss von Methan. Für Ackerland, beziehungsweise Weideflächen werden Wälder gerodet und Torfmoore trockengelegt. Das in den Böden gespeicherte Kohlendioxid wird dadurch freigesetzt und kann in die Atmosphäre entweichen. Zusätzlich entfallen die Bäume, die zuvor für die Umwandlung von Kohlendioxid in Sauerstoff gesorgt hatten.
Palmöl und Soja sind für die Ernährung der Weltbevölkerung nahezu unersetzlich geworden. Durch ihren Anbau in Regenwaldregionen aber werden die an sich harmlosen Pflanzen zu Klimakillern. Vor allem Ölpalmen wachsen nur in äquatorialem Klima. Dazu werden weite Teile der Regenwälder (vor allem in Indonesien) rücksichtslos abgeholzt. Das Verschwinden der Wälder schadet dem Klima gleich zweifach: gespeichertes Kohlendioxid wird freigesetzt und neuer Sauerstoff kann nicht produziert werden. Von dem rasanten Schwinden der letzten Urwälder ist auch Brasilien betroffen. Urwälder produzieren den lebenswichtigen Sauerstoff und speichern zugleich Kohlendioxid. Für den Erhalt des Klimas und der Umwelt sind Sie daher unersetzbar. Ihre rücksichtslose Zerstörung ist ein weiterer massgeblicher Faktor für die Erderhitzung.
Wahrheiten sind oft unbequem. Wo immer es möglich ist, biegen wir uns daher die Wirklichkeit so zurecht, bis sie wieder in unser Bild passt. Ein Leben mit einer Lüge, auch wenn wir sie längst durchschaut haben, ist immer noch angenehmer als sich mit einer unter Umständen grausamen Realität auseinandersetzen zu müssen. Zumindest so lange, wie uns diese Realität nur von aussen tangiert und nicht in unsere Komfortzone eindringt. Dann aber kann die Wahrheit sehr unangenehm werden...
Ganz ähnlich verhält es sich mit der Haltung einiger Politiker, Parteien und sogar von Wissenschaftlern. Der Grund liegt auf der Hand: die Einsicht erfordert Konsequenzen. Massnahmen zur Reduzierung von Treibhausgasen kosten einerseits Geld und führen andererseits zu Einbussen bei der Produktion. Emissionshandel und CO2-Zertifikate gibt es nicht umsonst. Die auf Gewinnoptimierung ausgelegte Wirtschaft sieht sich mit Herausforderungen konfrontiert, die sie zu oft gerne umgehen würde. Wer Fakten verschweigt oder so anpasst bis sie wieder in das gewünschte Bild passen, der bewegt sich buchstäblich "auf dünnem Eis".
Für seinen Dokumentarfilm “Eine unbequeme Wahrheit“ wurde der ehemalige US-Vizepräsident und Filmemacher Al Gore in Hollywood ausgezeichnet. Im Jahre 2007 bekam er zusammen mit dem Weltklimarat den Friedensnobelpreis für seine Arbeit. Trotz aller Warnungen und wissenschaftlich belegter Fakten aber gibt es nach wie vor auch Stimmen, die behaupten, hinter dem Klimawandel stecke ein gigantischer Betrug einer Öko-Mafia.
Der Film sei masslos übertrieben und “Fakten“ nicht belegbar. Hinter allen Warnungen von Klimaexperten stecke in Wahrheit reine Propaganda und eine ganz bewusste Panikmache mit dem Ziel den Bürger abzuzocken und durch Meldungen in den Medien zu manipulieren. Inwiefern und warum der Bürger aber manipuliert oder abgezockt werden solle, konnte bisher nicht wirklich plausibel beantwortet werden. Angeführt wird gerne das Argument, durch Erforschung der menschengemachten Klimaerwärmung würden weltweit Forschungsinstitute ihre Finanzierung sichern und ein gesamter “ökologisch industrieller Komplex", dessen Berechtigung sich ebenfalls auf die Szenarien des Weltklimarates berufen, könne nur durch diese Lüge weiter existieren.
Reichen diese Gründe tatsächlich aus um eine Verschwörungstheorie zu stützen? Ist diese Suche nach vermeintlichen Beweisen gegen den Klimawandel nicht eher der Versuch eine Rechtfertigung zu finden um mit der Produktion von Gütern und Leistungen ungestört fortfahren zu können? Es stellt sich zudem die Frage, ob hinter dieser Verneinung des vom Menschen verursachten Klimawandels nicht simpel die wohlig schauerliche Vermutung einer geheimnisvollen Verschwörung steht, so wie dies bei Grossereignissen aller Art immer wieder gerne angenommen wird.
In Einem allerdings muss man den Skeptikern wohl Recht geben: Geht es um Wirtschaftswachstum sind die Verantwortlichen selten bereit Rückschritte zugunsten des Klimas zu machen. Zu diesen Verantwortlichen zählen auch Politiker, die in der ersten Reihe Konsequenzen fordern, diese dann aber oft genug selbst revidieren oder Abkommen nicht ratifizieren. Geht es um den Profit wird nach wie vor der Ausstoss von Treibhausgasen billigend in Kauf genommen. Grosse Auswirkungen auf die Politik haben die Warnungen vor der Erderhitzung bisher nicht gehabt. Das Gegenteil ist der Fall. Politik und Endverbraucher reagieren nach wie vor zu schleppend auf die Anzeichen des Klimawandels. Ihn deshalb aber zu leugnen und blind die Augen vor den jetzt schon spürbaren Auswirkungen zu verschliessen wie der US Präsident Donald Trump oder auch die AFD es in Deutschland tut, ist nicht nur wenig zielführend sondern ein schlichtes “Kopf in den Sand stecken“ nach dem Motto: "Was ich nicht sehe, das gibt es auch nicht!"
Ebenso wie Skeptiker die Behauptungen in Al Gores Film als nicht belegbar kritisieren, so ist auch das Gegenteil (das Abschmelzen der Pole, das Ansteigen des Meeresspiegels und die daraus resultierende Naturkatastrophen wären keine Folgen eines natürlichen Klimawandels) nicht belegbar.
Sicher ist eine gewisse Skepsis immer und überall angebracht. Dank der Aufklärung und steigenden Bildungsmöglichkeiten ist der Mensch heute in der Lage präsentierte Daten und Statistiken zu hinterfragen. Auch Dank des weltweiten Internets ist es bei Weitem nicht mehr so einfach die breite Masse von Informationen fernzuhalten. Sicher - das Internet ist auch bestens geeignet um mit vermeintlich wissenschaftlich gestützten Informationen (und Desinformationen) zu verwirren. Dennoch wäre es ein fataler Fehler den Klimawandel als Klimalüge abzutun und sich damit selbst einen Freibrief für eine weitere Ausbeutung fossiler Ressourcen und eine rücksichtslose Haltung gegenüber der Umwelt auszustellen. Nebenbei geht es bei der rasanten Abholzung von Regenwäldern nicht nur um die Freisetzung von Treibhausgasen. Es geht hier ebenso um eine irreversible Störung der Biodiversität und Vertreibung von Lebensformen aus ihrem angestammten Lebensraum. Diese Vernichtung von Lebensraum für Mensch und Tier als harmlose Bagatelle abzutun, dürfte selbst unbelehrbaren Vertretern der Klimalüge schwerfallen.
„The challenge of climate change, and what we do about it, will define us, our era, and ultimately, our global legacy.“ (Die Herausforderung des Klimawandels und was wir dagegen unternehmen, wird uns, unsere Zeit und letztendlich unser globales Erbe definieren.)
UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, 2007
Weltweit werden die Auswirkungen des Klimawandels durch die Vereinten Nationen beobachtet und Massnahmen definiert. Dazu wurde ein Rahmenübereinkommen (United Nations Framework Convention on Climate Change UNFCCC) geschlossen. Im Kyoto-Protokoll ist festgehalten in welcher Höhe Treibhausgase ausgestossen werden dürfen. Das Abkommen gilt für Industriestaaten, die das Protokoll ratifiziert haben. Zu den Vertragsstaaten gehören neben anderen die Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die dadurch erwarteten Senkungen umweltschädigender Gase sind aber nur der Anfang weiterer dringend notwendiger Massnahmen.
Als gemeinsames Ziel haben die Mitgliedstaaten einen verlangsamten Temperaturanstieg des Erdklimas von nicht mehr als 2° bis zur Hälfte dieses Jahrhunderts gesetzt. Dazu muss die Konzentration schädlicher Emissionen in der Atmosphäre stabilisiert werden. Ohne die Mithilfe aller Länder weltweit ist dies allerdings ein schwer zu lösendes Problem. Leider haben noch immer verschiedene Industriestaaten, die massgeblich für den Ausstoss von Treibhausgasen verantwortlich sind, das Protokoll nicht ratifiziert.
Um langfristige Ziele verbindlich zu definieren und bisherige Vorgaben in ihrer Wirkung überprüfen zu können, finden seit 1995 Klimakonferenzen statt. Darunter versteht man die Vertragsstaaten-Konferenzen der UN-Klimarahmenkonvention. Sie finden in jedem Jahr in einer anderen Stadt statt. Im Jahre 2005 tagte sie in der japanischen Stadt Kyoto. Dort trafen erstmals die Mitglieder des sogenannten Kyoto-Protokolls zusammen, das seitdem die Konferenzen ergänzt.
Das Kyoto-Protokoll ist bisher das einzige wirklich verbindliche Instrument der Vereinten Nationen. Es schreibt den Industrieländern ihre Verpflichtungen zur Emissions-Reduktion vor, muss aber regelmässig verlängert werden.
Die Reaktion der Politik verläuft schleppend und für viele Umweltwissenschaftler viel zu langsam. Die Einführung des Emissionshandels und der Erwerb von CO2-Zertifikaten löse das Problem nicht, sie verschöben es lediglich. Das hoffnungsfrohe Schulterklopfen der federführenden Teilnehmer nach jeder neuen Klimakonferenz sei blosse Augenwischerei.
Produktionssteigerung, Wirtschaftswachstum, Umweltverschmutzung: fast 7 Milliarden Menschen nutzen Energie aus den Ressourcen unseres Planeten. Dass dies an der Umwelt nicht spurlos vorüber geht, hat auch die Politik längst erkannt. Trotz Kyoto-Protokoll aber scheinen die Bemühungen bisher nur ein Tropfen auf den heissen Stein zu sein.
Die Folgen des Raubbaus werden zugunsten der Produktionssteigerung noch immer in viel zu grossem Masse in Kauf genommen. Dabei steht der Klimaschutz auf der globalen Agenda ganz oben. Der auf den Klimakonferenzen beschlossene Emissionshandel besagt (in aller Kürze), dass Unternehmen, die Treibhausgase emittieren, dafür entsprechende Zertifikate erwerben müssen. Dies schliesst die Möglichkeit ein, in den Klimaschutz in fernen Ländern zu investieren und dabei im eigenen Betrieb nahezu unvermindert zu emittieren. Die Schlote rauchen auch hierzulande weiter wie bis her. Während aber in Europa viele Bergwerke dichtmachen, werden Rohstoffe nun aus Schwellen- und Entwicklungsländern importiert. Die Entwicklung von Technologien zu alternativen Energieanlagen hinkt hinterher.
Der "Ablasshandel" scheint praktisch. Er ermöglicht Industriestaaten sich von ihrer Verpflichtung freizukaufen indem andere Länder (meist Drittweltländer und Schwellenländer, die eh für ihre Produktion weit weniger Treibhausgase freisetzen als Industriestaaten) für diese Einsparungen bezahlt werden. Um aus dem Ganzen eine (scheinbare) Win-Win Situation entstehen zu lassen, sollen nicht nur Betriebe sondern auch Endverbraucher von dieser modernen Form des Ablasshandels profitieren können.
Nicht wenige dieser Methoden erscheinen grotesk, wie ein Beispiel zeigt: Von der CO2 Steuer, die hierzulande auch Bürgerinnen und Bürger entrichten, erwirbt ein europäisches Energieunternehmen Kochgeräte, die an die Bevölkerung afrikanischer Länder verteilt werden. Diese neuen Kocher verbrauchen weit weniger Holz als deren herkömmliche Haushalts-Kocher auf Holzkohlebasis. Holzkohle ist teuer und daher sind die neuen, energiesparenden Geräte zunächst einmal ein Segen für die grösstenteils sehr arme Bevölkerung. Neben Geld sparen diese Geräte auch Zeit, die die Menschen nutzen können um einer lohnenden Beschäftigung nachzugehen. Zudem bleiben die sowieso spärlichem Wälder Afrikas von einer weiteren Abholzung verschont. Soweit so gut!
Hinter dieser und ähnlichen Methoden stecken aber weder Nächstenliebe noch verantwortungsvoller Umweltschutz. Sie dienen hauptsächlich der Erzeugung von Zertifikaten für die Gross-Unternehmen. Das Holz für die Kocher muss irgendwo herkommen. Wenn nicht von den heimischen Wäldern, dann von Bäumen, die durch die europäischen Unternehmen zu diesem Zwecke dort angepflanzt werden. Dadurch gehen heimischen Bauern allerdings die ohnehin spärlichen, landwirtschaftlichen Nutzflächen verloren. Die Kocher werden auch nicht unentgeltlich an die Haushalte verteilt, sondern müssen mit monatlich umgerechnet etwa zwei Euro abbezahlt werden. Um die Überweisungen überhaupt erst zu ermöglichen, müssen in Drittweltländern elektronische Bezahlsysteme zunächst einmal eingerichtet werden. Zudem müssen die Kocher in regelmässigen Abständen gewartet und überprüft werden um sicherzustellen, dass sie tatsächlich umweltfreundlich verwendet werden und CO2 auf diesem Wege eingespart wird.
Ein europäischer Energiekonzern spart nach diesem Beispiel (laut Geo-Magazin, 12. Dezember 2010) rund 130.000 t CO2 im Laufe eines ganzen Jahres. Im Kraftwerk vor Ort geht diese Menge in weniger als zwei Tagen in die Luft.
Beispiele wie diese finden sich weltweit zuhauf. Die Politik ermöglicht (durch den Ablasshandel) der Industrie Schlupflöcher, die kaum zu einer wirklichen Reduzierung der globalen Treibhausmengen führen können.
Der Klimawandel ist in aller Munde. Alle sprechen von der Erderhitzung. Können 2 Grad wirklich so eklatante Auswirkungen haben und Katastrophen auslösen? Es scheint schwer vorstellbar! Bewegen wir uns von einem Zimmer ins andere, so fallen uns ein paar Grad mehr oder weniger überhaupt nicht auf. Spürbar wird für uns ein Temperaturunterschied nur wenn wir im Winter von draussen herein kommen. Oder umgekehrt. Diese Empfindung ist aber höchst individuell. Wir Menschen fühlen uns bei etwa 22 - 25° am wohlsten. Hunde dagegen haben am liebsten 16°. Dennoch vertragen die meisten Säugetiere recht hohe Temperaturschwankungen. Für Zierfische hingegen können bereits plötzliche Temperaturunterschiede von 2 - 3° tödlich sein.
Auch unserer Erde dürften ein paar Grad mehr oder weniger ziemlich egal sein. Im Laufe ihrer Entstehungsgeschichte hat sie extreme Schwankungen erlebt. Eiszeiten und Warmzeiten, Regenzeiten und Trockenzeiten. Die Natur passt sich an. Dadurch verschwinden immer wieder Arten, andere aber entstehen neu. Die Natur betreibt keinen Naturschutz. Sie urteilt und bewertet nicht. Sie rettet keine vom Aussterben bedrohten Lebensformen. Sie richtet sich opportun nach den jeweiligen Gegebenheiten. Kritisch wird es nur für uns! Wir, beziehungsweise unsere Zivilisationen sind abhängig von den derzeitigen, klimatischen Begebenheiten auf unserem Planeten. Wir haben als äusserst anpassungsfähige Tierart, die zudem allen anderen Tierarten gegenüber den Vorteil geniesst ihre Umwelt den eigenen Bedürfnissen anpassen zu können, beinahe sämtliche Lebensräume auf dieser Erde besiedelt. Von den kalten Zonen bis in den heissesten Gegenden leben Menschen. Ausgenommen sind lediglich die Pole und die Wüstenregionen.
Fakt ist allerdings auch, dass gerade Menschen in den gemässigten Klimazonen den grössten Wohlstand geniessen. Entwickeln konnte sich dieser Luxus gegenüber vielen anderen Ländern durch mässig warme Sommer und relativ milde Winter. Auch ein hohes Vorkommen an verfügbarem Wasser, fruchtbaren Böden und Wäldern begünstigte diesen Fortschritt. Menschen in Mittel- und Westeuropa beispielsweise geniessen diese klimatischen Vorzüge in besonderem Masse. Diese Vorzüge waren dafür mitverantwortlich, dass gerade diese Staaten sich zu den wohlhabendsten und reichsten der Welt entwickeln konnten.
In die gemässigte Klimazone eines Industrielandes hineingeboren zu sein ist sicherlich ein grosses Privileg; eine Gnade des Zufalls. Ein eigener Verdienst ist es nicht! Seit Jahrhunderten aber nutzt die westliche Welt diese Komfortzone um von ihr ausgehend weniger wohlhabende Länder und ihre Arbeitskraft, ihre Ressourcen und Schätze auszubeuten. Zwar ist die Sklaverei offiziell weltweit abgeschafft, aber die Bananenrepubliken existieren nach wie vor. Die Ausbeutung von Arbeitern in Billiglohnländern, die beispielsweise unter widrigsten Bedingungen Teppiche, Kleidung, Elektrogeräte und Möbel herstellen oder in Minen arbeiten, ist von einer modernen Form der Sklaverei nicht weit entfernt. Wen wundert es noch, wenn diese Menschen aufgrund unmöglich werdender Lebensbedingungen in ihren Heimatländern zu uns flüchten?
Dass es bei uns nicht so kalt ist wie in anderen Gebieten, die auf dem gleichen Breitengrad liegen, haben wir dem Golfstrom zu verdanken. Er beschert uns warme Luft und mildes Klima. Vorstellen kann man sich diesen Strom als gigantischen Ring, der sich aus dem Portugalstrom, dem Kanarenstrom, dem Nordäquatorialstrom, dem Antillenstrom, dem Floridastrom und Nordatlantikstrom zusammensetzt (Wikipedia). Die Temperatur des Golfstroms, der als Teil einer globalen, thermohalinen Zirkulation vom Passatwind aufgewärmte Wassermassen aus dem Atlantik Richtung Westen drückt, hat einen grossen Einfluss auf das Ökosystem und die Tierwelt des Atlantiks. Vor der Küste Nordamerikas fliesst das Wasser zunächst in nördliche Richtung ab. Vor Labrador lassen nun die Kräfte der Coriolis den Strom auf Europa weiterfliessen.
Der Golfstrom aber ist ein empfindliches Konstrukt und abhängig von einer gewissen Klimastabilität. Gerade die aber zerstören wir langsam durch unsere stetig expandierende Industrie. Die anhaltenden Emissionen bewirken den Anstieg des Weltklimas, das langsame Abschmelzen der Pole, das Ansteigen des Meeresspiegels, das Überfluten von Inselstaaten, orkanartige Winde und weitere Katastrophen. Wissenschaftler behaupteten bereit 2005 Schwankungen des Golfstroms festgestellt zu haben. Beweisen lassen konnte sich diese Theorie bisher allerdings nicht. Sollte der Golfstrom tatsächlich irgendwann abreissen, so hätte dies trotz Klimaerwärmung in unseren Breitengraden wohl eher eine neue Eiszeit zur Folge.
Noch sind gerade die Industriestaaten, die massgeblich Schuld an diesen Prozessen haben, relativ unbeschadet davongekommen. Betroffen sind jene Staaten, die keinen oder kaum Nutzen vom industriellen Wohlstand haben. Sie dienen uns mit Anbauflächen für beispielsweise Palmöl und Weideflächen und bezahlen dafür mit der Abholzung ihrer Regenwälder. Sie tragen die Zeche bisher nahezu allein. Aber es ist absehbar, dass auch die Industrieländer bei einer unvermindert fortschreitenden Klimaerhitzung alsbald von den Auswirkungen eingeholt werden.
Erste Auswirkungen sind bereits jetzt spürbar. Seit den sechziger Jahren sind die Winter auch in Europa merklich milder geworden. Im Schnitt ist nur jeder dritte Winter schneereich. Waren es noch in den sechziger Jahren zwei von drei Wintern mit heftigem Schneefall, so ist es heute genau umgekehrt. Unter diesen Auswirkungen leiden besonders Ski- und Wintersportgebiete. Viele von ihnen, vor allem in Süddeutschland, der Schweiz, Norditalien und Österreich haben deshalb bereits auf andere Ferienangebote umgesattelt oder fahren zweigleisig. Vielerorts werden Bergwandertouren, Erlebnis-Urlaube oder Reit-Urlaube angeboten. Auch der Einsatz von Schneebomben zur künstlichen Beschneiung der Pisten ist weit verbreitet.
Die volkswirtschaftliche Bedeutung des Tourismus in Ländern wie der Schweiz oder Österreich wird oft unterschätzt. In der Alpenregionen betrifft dies vor allem den Wintersport. Der Tourismus hat Geld, Strassen und Infrastruktur in selbst abgelegenste Regionen gebracht. Als Mitte der vierziger Jahre die ersten Skilifte gebaut wurden, kam es zu einem deutlichen Bevölkerungswachstum. Als Folge dessen sind diese Gebiete vom Fremdenverkehr abhängig geworden. Nahezu 70 % der hier lebenden Menschen finden seitdem ihre Arbeit im Tourismus.
Durch eine langsame aber stetige Erwärmung des Klimas steigt die Schneegrenze immer weiter an. Ein Problem stellt dies besonders für die tiefer gelegenen Wintersportgebiete und Skilift-Betreiber dar. Wintersport-Touristen bleiben aus und viele Betriebe sind schon heute verschuldet. Für diese Regionen wird der Klimawandel zur wirtschaftlichen Katastrophe. Den garantierten Winter gibt es längst nicht mehr.
Skiliftbetreiber, die es sich leisten können, investieren daher vor allem in die Technik des künstlichen Beschneiens. Jede neue Saison ist ein Lotteriespiel, auf das die Betriebe sich nicht mehr einlassen wollen. Wo einst Wintersportler garantierte Trainingsmöglichkeiten hatten, besteht heute kaum noch Grund optimistisch zu sein. Wo der Schnee nicht mehr vom Himmel fällt setzen viele daher auf Kunstschnee.
Künstlicher Schnee ist aber ein energieintensives, teures Produkt. Knapp 14.000 € kostet allein die erforderliche Schneebombe. Hinzu kommt die Anlage und die dazugehörigen Kühltürme. Bis zu 200 Liter Wasser pro Sekunde schaffen manche Anlagen in Schnee zu verwandeln und sind damit in der Lage innerhalb von einer Woche ganze Berge zu beschneien. Jährlich 6 Millionen € kostet die Herstellung des künstlichen Schnees allein in Österreich. 400 - 500.000 m³ Schnee fallen so jedes Jahr nicht auf natürliche Weise sondern aus Schneekanonen auf die Berge.
In den vergangenen zehn Jahren hat so gut wie kein Wintersportgebiet in Österreich durchgehend ohne den Einsatz der künstlichen Beschneiung auskommen können. Längst wird diese Methodik in allen modernen Betrieben vorausgesetzt. In amerikanischen Skigebieten ist sie seit den fünfziger Jahren Standard. Wer den Skibetrieb hierzulande noch garantieren will, der hat keine Wahl ob er sich eine solche Anlage leisten kann oder nicht. Jahr für Jahr müssen die Schneekanonen höher ins Gebirge hinauf transportiert werden. Teuer ist diese Methode vor allem aber auch für die Umwelt.
Umweltschützer betrachten diese Entwicklung kritisch. Zwar sehen selbst Betreiber die künstliche Beschneiung als notwendiges Übel an, allerdings wohl eher aus finanziellen Gründen. Die enormen Kosten müssen auch auf die Touristen umgeschlagen werden und man befürchtet, aus dem Wintersport könne ein Elitevergnügen werden. Nachhaltigkeit im Sinne der Natur ist bislang kein Thema.
Die Schneekanonen benötigen grosse Mengen Wasser. Dieses wird im Frühjahr aus dem natürlichen Schmelzwasser der hochgelegenen Bergregionen und aus Flüssen abgezweigt und in Speicherbecken aufgefangen. Dies bedeutet aber einen nicht zu unterschätzenden Einschnitt in das natürliche, ökologische System der Berge. Umweltexperten erklären, dass bis zu einer Höhe von 1000 Meter ein solcher Eingriff für die Natur noch zu verkraften ist. Was darüber hinausgeht aber schadet ihr nachhaltig. Schon die kahl geschlagenen Skipisten an sich hinterlassen irreversible Narben im Ökosystem der Berge. Die künstliche Beschneiung kommt nun noch erschwerend hinzu. Der Kunstschnee ermöglicht eine Verlängerung der Saison. Dazu wird immer neuer Schnee auf die bereits verdichtete Schneedecke aufgetragen. Dies beeinträchtigt die natürliche Vegetation erheblich. Es bedeutet eine Verkürzung der natürlichen Wachstumsphase.
In Italien, Deutschland und der Schweiz sieht die Situation nicht viel anders aus. Dabei wäre eine erste Lösung des Problems im Grunde einfach: Mehr als die Hälfte der Touristen kommt während der Weihnachtsferien. Diese aber fallen an den Anfang des Winters und in eine Zeit, in der der Schnee oft noch spärlich oder gar nicht fällt. Einige Wochen nach hinten verlegt könnte dies ganz anders aussehen. Möglicherweise wäre dann der Einsatz vieler Schneekanonen gar nicht nötig.
Was sich in der Theorie einfach anhört ist in der Praxis allerdings nahezu unmöglich. Unser Weihnachtsbild ist derart romantisiert, dass eine Verlegung völlig undenkbar wäre und sicherlich bei der Bevölkerung auf heftigste Kritik stossen würde. Eine Verschiebung des Weihnachtsfestes zöge unweigerlich auch eine Kettenreaktion an Folgen für die Wirtschaft und (Schul)verwaltung nach sich. Für jeden, der es sich leisten kann gehört nach dem Weihnachtsfest der Skiurlaub beinahe unabdingbar dazu.
Was dem Wintersport-Touristen noch immer als Naturerlebnis angepriesen wird ist längst ein äusserst fragwürdiges Vergnügen geworden. Die einstige Wintersportromantik ist auf der Strecke geblieben und im wahrsten Sinne des Wortes zum “Schnee von gestern“ geworden.
Hören wir von der Eisschmelze, so denken wir für gewöhnlich an das Abschmelzen der Pole in der Arktis und Antarktis. Jeder von uns kennt das Bild verhungernder Eisbären, die über hunderte Kilometer schwimmen um zusammenhängende Eisflächen zu erreichen und schliesslich an Erschöpfung verenden. Tatsächlich aber ist die Eisschmelze und ihre beängstigenden Auswirkungen näher als uns lieb ist. Auch in den Alpen schmelzen Gletscher auf dramatische Weise und können durch das zu Tal donnernde Schmelzwasser Katastrophen auslösen.
Zwischen 1984 und 2005 haben die europäischen Gletscher (auch Ferner genannt) durchschnittlich rund 13 Meter an Dicke und zwischen 20 und 40% an Masse eingebüsst. Wissenschaftler haben bereits in den achtziger Jahren das Abschmelzen der Gletscher vorausgesehen. Dass das Sterben in den Ostalpen aber so viel schneller einsetzen würde, hatten selbst sie nicht geahnt. Die gesamte Natur hat sich verändert. In den letzten zwei Jahrzehnten ist es um 1,6° wärmer geworden in den Ostalpen. Das hat gravierende Folgen. Viele Gletscher sind bereits fast völlig verschwunden.
Mancher Ferner ist seit den achtziger Jahren sogar um 22 Meter dünner geworden. Die Auswirkungen des Klimawandels sind in den Ostalpen dramatisch. Mit dem Verschwinden der Gletscher verändert sich auch die Landschaft. Zurück bleibt nackter Fels, der nicht mehr in der Lage ist die Sonnenstrahlen abzustrahlen. Eine zusätzliche Erhitzung setzt ein. Im Kanton Bern in der Schweiz schmilzt der Triftgletscher dramatisch ab. Kein anderer Gletscher schmilzt schneller. Die ursprüngliche Gletscherzunge ist geschmolzen und zu einem der grössten Seen in den Alpen geworden. Sollte der Gletscher in den kommenden Jahren weiter abschmelzen, so verliert er am Gletschergrund seine Stütze und könnte damit zu einer tödlichen Lawine werden.
Wie ist eine solch rapide Schmelze möglich bei dem relativ geringen Temperaturanstieg? Ein weiterer Effekt ist dafür ausschlaggebend. Grund ist der Wasserdampf über der Erdoberfläche. Die durch den Klimawandel verdichtete Wasserdampfmasse bedingt ihrerseits einen Treibhauseffekt auf der Eisoberfläche und beschleunigt auf diese Art das Abschmelzen noch. Die Eisfläche schmilzt und verdampft gleichermassen.
Durch die Gletscherschmelze könnten in den Schweizer Alpen innerhalb der nächsten Jahre rund 160 neue Bergseen entstehen. Inwieweit diese für Menschen und Natur gefährlich werden könnten, muss noch untersucht werden. Unter dem Eis der Gletscher bilden sich Höhlen, die mit Wasser gefüllt sind. Diese Wasserspeicher sind unberechenbar. Brechen die immer fragiler werdenden Eisdecken über diesen Höhlen irgendwann ein, werden durch die Kollision die Wassermassen im Inneren frei. Sie donnern unkontrolliert zu Tal.
Diese sogenannten Wassertaschen bilden sich durch die unterschiedlichen Temperaturen im Eis. Durch Spalten dringt das Wasser immer tiefer ins Eis ein bis es im Inneren zum kalten Teil des Gletschers kommt. Tatsächlich kann durch die Erwärmung des Klimas das eindringende Wasser in die Gletscher zunächst einmal wieder kälter statt wärmer werden. Der Stau des Wassers innerhalb des Gletschers bewirkt einen enormen Druck auf den Gletscher und hebt ihn zunächst unmerklich an. Werden solche Wasserspeicher entdeckt, werden Sie soweit möglich abgepumpt oder Vorrichtungen werden geschaffen, damit das Wasser kontrolliert abfliessen kann. Forschungstrupps sind in den Alpen unentwegt unterwegs, um diese Höhlen aufzufinden, zu untersuchen und rechtzeitig Vorsichtsmassnahmen zu finden.
Auch am Matterhorn taut der Permafrost auf. Forscher der Universität Zürich untersuchen ob fliessendes Wasser auch hier den Permafrost eventuell schneller auftaut als die Sonne. Das Schmelzwasser dringt in Spalten, übt Druck aus und bringt den Fels zum Absprengen, so wie bereits im Sommer 2003 geschehen. Felsstürze dieser Art in den Alpen häufen sich. Die Erwärmung des Klimas führt neben der Gletscherschmelze zu einem Stabilitätsverlust der Bergmassive. Weitere Felsabbrüche überall in den Alpen sind vorhersehbar. Geröll- und Schneelawinen rutschen in die Täler und verschonen auch menschliche Siedlungen nicht. Der Klimawandel ist auch in unseren Breiten bereits besorgniserregend.
Katastrophenmeldungen durch die Auswirkungen des Klimawandels erreichen uns täglich zuhauf. Wie aber steht es eigentlich mit den positiven Begleiterscheinungen des Klimawandels? Es gibt sie zweifellos und nicht wenige Menschen werden davon profitieren! Allerdings sind sie nicht in der Lage, die negativen Auswirkungen für den Grossteil der Weltbevölkerung und die Umwelt zu relativieren.
Zunächst einmal - es wird wärmer! Für uns im Westen und Norden des Planeten sicher keine unangenehme Vorstellung. Nicht nur klassische Badeorte in Nord-, West- und Osteuropa profitieren in Zukunft von einer längeren Bade-Saison. Auch Weinanbaugebiete entstehen in Regionen, in denen früher der Anbau von Trauben aufgrund der fehlenden Sonne undenkbar war. Ganz neue Wirtschaftszweige entwickeln sich durch die Erderwärmung.
Andernorts ist die Auswirkung auf die Landwirtschaft allerdings weniger segensreich. Getreidekrankheiten können sich schneller ausbreiten. Die Reisernte in weiten Teilen Asiens wird geringer ausfallen. Schrumpfende Wasservorräte werden zu Versorgungsengpässen und grösserer Waldbrandgefahr führen. Ehemaliges Grünland wird durch Verbuschung für Landwirtschaft und Viehwirtschaft nutzlos werden. Die Regenwälder werden aufgrund zunehmender Trockenheit noch langsamer als bisher regenerationsfähig sein.
Die Klimaerwärmung wird Menschen in Industrienationen auch weiterhin nur peripher tangieren. Eine Durchschnittserwärmung von wenigen Grad ist für den Einzelnen kaum spürbar. Die Schifffahrt wird durch ein Freiwerden der Nord-West-Passage zwischen Atlantik und Pazifik ebenfalls profitieren. Allerdings bergen gleitende Eisberge und Eisschollen für die Schifffahrt auch Gefahren. Die Population der Eisbären wird durch das Abschmelzen des arktischen Eises bis zur Hälfte dieses Jahrhunderts auf ein Drittel geschrumpft sein.
Durch den Emissionshandel und den Erwerb von Zertifikaten sind Industrieländer auch weiterhin in der Lage unvermindert zu produzieren. Für Grönland beispielsweise bedeutet der Klimawandel zusätzlich die Verbesserung der Fischerei. Auf Dauer aber werden die Meere versauern und marine Ökosysteme nachhaltig geschädigt. Schwellenländer und Entwicklungsländer profitieren kaum vom Klimawandel.
Durch die steigende Erwärmung wird es in kalten Regionen zu weniger Toten durch Erfrierungen im Winter kommen. Dem gegenüber steht allerdings eine steigende Anzahl von Todesfällen durch Hitzschläge in ohnehin schon heissen Ländern. Auch wird in tropischen Gebieten eine wachsende Population von Mücken, die Malaria, Dengue-Fieber und andere Krankheiten übertragen können, befürchtet.
Summa summarum bleibt der Klimawandel das, als dass er von Umweltwissenschaftlern bezeichnet wird: Eine Erscheinung, der wir mit aller Kraft entgegenwirken müssen, um eine nachhaltige, negative Veränderung für die Bewohner auf unserem Planeten abzuwenden. Wo anfangen, wenn nicht bei sich selbst? Es mag ein kleiner Schritt sein, aber ein erster Schritt in die richtige Richtung. Machen viele mit, so werden aus kleinen Schritten Märsche. Wie schon Astronaut Neil Armstrong an ganz anderer Stelle passend bemerkte: "Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein grosser Sprung für die Menschheit!"
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