Die europäischen Urwälder
Die letzten europäischen Urwälder bedecken heute weite Teile im westlichen Russland bis hin nach Skandinavien. Schweden und Finnland gehörten in der Vergangenheit zu den waldreichsten Regionen Europas. Hier ist vom Baumbestand wenig übrig geblieben. Finnland verfügt immer noch über den etwa 3000 km² grossen Kalevala-Nationalpark. Trotz der beantragten Aufnahme weiterer finnisch-russischer Gebiete zu diesem Nationalpark wird noch immer dieser besonders schutzwürdige Wald für den Bau von Strassen gerodet. Einheimische Samen, die dort von der Rentierzucht leben, werden nicht gefragt.
Auch diese letzten Urwälder in Europa sind von der Papier- und Holzindustrie bedroht. Gerade diese aber ist es, die sich in letzter Zeit für die Einrichtung von Schutzgebieten einsetzt und durch entsprechende Planung dafür sorgt, dass eine weitere Zerstörung gestoppt oder zumindest verzögert wird. Auch hier setzt ein sinnvoller Schutz der letzten Urwälder das Einbeziehen der Völker und Umweltschutz-Organisationen voraus. Gerade in diesen nördlichen Regionen der Erde ist eine Wiederaufforstung durch die extremen Wetterbedingungen, langen kalten Wintern und kurzen Sommern, besonders schwierig. Noch immer aber sind wirtschaftliche Interessen wichtiger als der Naturschutz.
Die Wälder sind Heimat zahlreicher grosser Raubtiere wie Luchse, Wölfe und Braunbären. Die Bären, von denen es nur noch im Norden und Osten Europas einige 1000 Exemplare gibt, brauchen nicht nur Beutetiere, sondern vor allem auch Obst und Früchte. Mit den Tieren verschwinden die Nahrungsgrundlagen der grossen Raubtiere. Auch für andere Tierarten wie die vom Aussterben bedrohten Auerhühner, sowie Flughörnchen, Spechte, Uhus und tagaktiven Greifvögel wird der Lebensraum immer kleiner. Zudem trägt das rigorose Abfahren von Totholz dazu bei, dass die Nahrungsgrundlage von Kleinstorganismen, die für das Ökosystem Wald wichtig sind, wegfällt. Dadurch stehen mittlerweile auch zahlreiche Insektenarten und Pilze auf der roten Liste.
Das Problem der Monokulturen in der Landwirtschaft betrifft mittlerweile auch die Forstwirtschaft. In den Wäldern werden vorwiegend nur noch solche Arten angepflanzt, die für die Wirtschaft hohe Erträge bringen. Ulmen, Eiben, Tannen und Pappeln findet man in den deutschen Wäldern heute kaum noch. Auch die Zahl vieler alter Obstsorten ist bedrohlich zurückgegangen. Ihr Genmaterial muss in sogenannten Genbanken gesichert werden, um nicht vollends verloren zu gehen.
Der kritische Blick Europas auf die Zerstörung der lateinamerikanischen und asiatischen Regenwälder ist gerechtfertigt. Er revidiert sich allerdings ziemlich schnell angesichts der Vernichtung der eigenen letzten Waldbestände vor der Haustür.
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