ESG (Environmental, Social, Governance) und Reportingpflichten im Überblick. Wie hat sich ESG seit den 80er Jahren entwickelt.
Die Entwicklung von ESG (Environmental, Social, Governance) und den damit verbundenen Reportingpflichten hat sich in den letzten Jahrzehnten dynamisch entwickelt. Ursprünglich begannen Unternehmen in den 1990er Jahren, freiwillig über ihre sozialen und ökologischen Auswirkungen zu berichten. Mit der Zeit nahm der Druck von Investoren, Regulierungsbehörden und der Öffentlichkeit zu. Dieser Druck führte zur Entstehung von standardisierten Berichtsrahmen wie die Global Reporting Initiative (GRI) und das Carbon Disclosure Project (CDP).
In Europa markierte die Non-Financial Reporting Directive (NFRD) von 2014 einen wichtigen Schritt zur verpflichtenden Offenlegung nicht-finanzieller Informationen. Diese Richtlinie verpflichtete grosse Unternehmen zur Berichterstattung über Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen, liess jedoch viel Spielraum, was zu uneinheitlichen Berichten führte.
Um diesen Missstand zu beheben, wurde 2022 die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) von der EU verabschiedet. Die CSRD erweitert den Anwendungsbereich auf mehr Unternehmen, verschärft die Berichtspflichten und führt europäische Nachhaltigkeitsstandards ein. Sie zielt darauf ab, die Qualität, Vergleichbarkeit und Verlässlichkeit von ESG-Berichten zu verbessern und sicherzustellen, dass Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsverantwortung umfassend wahrnehmen. Diese Entwicklung spiegelt den wachsenden globalen Trend wider, ESG-Faktoren in die Finanzberichterstattung zu integrieren und die Transparenz gegenüber Investoren und anderen Stakeholdern zu erhöhen.
1980: In den 1980er Jahren begann eine Bewegung, die sich gegen Investitionen in kontroverse Industrien wie Tabak, Waffen und Apartheid in Südafrika stellte.
1989: Gründung des Domini 400 Social Index, der erste sozial verantwortliche Aktienindex in den USA.
1992: Der Klimagipfel in Rio de Janeiro (UNCED) betonte die Bedeutung von Nachhaltigkeit auf globaler Ebene und führte zur Gründung des UN Framework Convention on Climate Change (UNFCCC).
1997: GRI wird gegründet (Global Reporting Initiative). GRI ist der weltweit erste Standard für Nachhaltigkeitsberichtserstattung.
1998: Das Greenhouse Gas Protocol wurde ins Leben gerufen. Diese Partnerschaft zwischen dem World Resources Institute (WRI) und dem World Business Council for Sustainable Development (WBCSD) hatte zum Ziel, einen konsistenten Ansatz zur Messung und Berichterstattung von Treibhausgasemissionen zu entwickeln.
2000: CDP, ursprünglich bekannt als Carbon Disclosure Project, ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die ein globales System für Unternehmen und Städte betreibt, um Umweltinformationen offenzulegen und zu verwalten. CDP konzentriert sich auf die Offenlegung von Daten zu Klimawandel, Wasserressourcen und Entwaldung und bietet ein Rahmenwerk für Unternehmen und Regierungen, um ihre Umweltauswirkungen zu messen, zu überwachen und zu managen.
2001: IFRS (International Financial Reporting Standards) sind internationale Rechnungslegungsstandards, die von Unternehmen verwendet werden, um ihre Finanzberichte konsistent und vergleichbar zu gestalten. Sie wurden entwickelt und werden von der International Accounting Standards Board (IASB) herausgegeben.
2003: Die Equator Principles wurden erstmals eingeführt, inspiriert von den Richtlinien der International Finance Corporation (IFC), einem Teil der Weltbankgruppe. Sie wurden entwickelt, um sicherzustellen, dass von Banken finanzierte Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern strenge soziale und ökologische Standards einhalten.
2006: Einführung der Principles for Responsible Investment (PRI), einer von den Vereinten Nationen unterstützten Initiative, die Investoren dazu anregt, ESG-Faktoren in ihre Investitionsentscheidungen mit einzubeziehen.
2007: Das Climate Disclosure Standards Board (CDSB) ist eine internationale gemeinnützige Organisation, die sich darauf spezialisiert hat, Rahmenwerke für die Offenlegung von Umweltinformationen zu entwickeln, um sie in die Finanzberichterstattung von Unternehmen zu integrieren. Ziel ist es, durch standardisierte und konsistente Offenlegungen über Umwelt- und Klimarisiken, einschließlich ihrer finanziellen Auswirkungen, die Transparenz zu erhöhen und Investoren besser zu informieren.
2010: Integrated Reporting (IR) ist ein Rahmenwerk für die Berichterstattung, das darauf abzielt, die traditionelle Finanzberichterstattung mit der Berichterstattung über nicht-finanzielle Informationen zu integrieren, um ein ganzheitliches Bild der Wertschöpfung eines Unternehmens zu vermitteln.
2010: ISO 26000 wurde offiziell veröffentlicht. Diese Norm repräsentiert einen globalen Konsens darüber, was soziale Verantwortung ausmacht und wie Organisationen diese in ihre täglichen Geschäftsprozesse integrieren können.
2011: Der Sustainability Accounting Standards Board (SASB) ist eine unabhängige gemeinnützige Organisation, die Nachhaltigkeitsstandards entwickelt, um Unternehmen bei der Offenlegung von wesentlichen Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) in ihren Finanzberichten zu unterstützen.
2014: Die Non-Financial Reporting Directive (NFRD) ist eine europäische Richtlinie, die grosse Unternehmen in der Europäischen Union verpflichtet, nicht-finanzielle Informationen offenzulegen. Diese Informationen betreffen hauptsächlich Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelange, die Achtung der Menschenrechte sowie Massnahmen zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung.
2015: Die Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) ist eine Initiative des Financial Stability Board (FSB), die im Jahr 2015 gegründet wurde, um Unternehmen und Investoren einheitliche Richtlinien zur Offenlegung von klimabezogenen Finanzrisiken und -chancen zu bieten. Das Ziel der TCFD ist es, die Transparenz im Finanzsektor in Bezug auf die Auswirkungen des Klimawandels zu verbessern und damit die Stabilität der Finanzmärkte zu stärken.
2015: Das Pariser Klimaabkommen und die Einführung der UN Sustainable Development Goals (SDGs) gaben der ESG-Agenda einen erheblichen Schub und etablierten globale Ziele für Nachhaltigkeit.
2020: Die Europäische Union führte den European Green Deal ein, der eine nachhaltige Finanzstrategie zur Unterstützung der Klimaziele beinhaltet.
2020: Die WEF Common Metrics sind ein Satz von universellen, branchenübergreifenden Messgrössen und offenzulegenden Informationen, die vom World Economic Forum (WEF) in Zusammenarbeit mit der Big Four Wirtschaftsprüfungsgesellschaften (Deloitte, EY, KPMG und PwC) entwickelt wurden. Diese Metriken wurden im Jahr 2020 veröffentlicht und sollen Unternehmen weltweit dabei unterstützen, ihre Leistung in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) standardisiert und vergleichbar offenzulegen.
2021: Die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) trat in der EU in Kraft. Sie verpflichtet Finanzmarktteilnehmer, offenzulegen, wie sie Nachhaltigkeitsrisiken in ihren Investitionsentscheidungen berücksichtigen.
2021: Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist eine europäische Richtlinie, die die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in der Europäischen Union erheblich erweitert und verschärft. Sie stellt eine Weiterentwicklung und Erweiterung der bisherigen Non-Financial Reporting Directive (NFRD) dar. Die CSRD zielt darauf ab, die Transparenz, Konsistenz und Vergleichbarkeit von Nachhaltigkeitsberichten zu verbessern und somit Unternehmen, Investoren und anderen Stakeholdern eine bessere Entscheidungsgrundlage zu bieten.
2021: Die Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD) ist eine globale Initiative, die im Jahr 2021 ins Leben gerufen wurde, um Unternehmen und Finanzinstitutionen dabei zu unterstützen, naturbezogene Risiken und Chancen systematisch zu identifizieren, zu bewerten und offenzulegen.
2023: IFRS (International Financial Reporting Standards) sind internationale Rechnungslegungsstandards, die von Unternehmen verwendet werden, um ihre Finanzberichte konsistent und vergleichbar zu gestalten. Sie wurden vom International Accounting Standards Board (IASB) entwickelt, um eine globale Einheitlichkeit in der Finanzberichterstattung sicherzustellen. Die IFRS-Standards bieten einen Rahmen für die Erstellung von Finanzberichten, der weltweit von Unternehmen und Investoren genutzt wird, um die Finanzlage, die Ergebnisse der Geschäftstätigkeit und die Cashflows eines Unternehmens besser zu verstehen. IFRS werden in über 140 Ländern weltweit angewendet, darunter in Europa, Asien und vielen Teilen Afrikas und Lateinamerikas. In den USA hingegen gelten weiterhin die US-GAAP (Generally Accepted Accounting Principles).
2023: EFRAG steht für European Financial Reporting Advisory Group und ist eine unabhängige Organisation, die die Europäische Kommission bei der Entwicklung und Umsetzung von Rechnungslegungsstandards unterstützt. Ursprünglich wurde EFRAG gegründet, um die Interessen Europas in Bezug auf die internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS) zu vertreten und deren Anwendung in der EU zu fördern. In jüngerer Zeit hat sich EFRAG auch stark im Bereich der Nachhaltigkeitsberichterstattung engagiert, insbesondere im Zusammenhang mit der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD).
2024: Die International Financial Reporting Standards (IFRS) sind eine Reihe von Rechnungslegungsstandards, die von Unternehmen weltweit verwendet werden, um ihre Finanzberichte konsistent, transparent und vergleichbar zu gestalten. Die IFRS-Standards werden vom International Accounting Standards Board (IASB) herausgegeben und sind darauf ausgerichtet, einen global einheitlichen Rahmen für die Finanzberichterstattung zu schaffen, der die Anforderungen von Investoren, Regulierungsbehörden und anderen Stakeholdern erfüllt.
2024: Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) stellt eine bedeutende Weiterentwicklung und Erweiterung der bestehenden Non-Financial Reporting Directive (NFRD) dar. Sie wurde entwickelt, um die Mängel der NFRD zu beheben, insbesondere in Bezug auf die unzureichende Vergleichbarkeit, Verlässlichkeit und Detailliertheit der Berichterstattung. Die CSRD legt neue, umfassendere Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in der Europäischen Union fest.
Die European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sind eine Reihe von Standards, die im Rahmen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) entwickelt wurden. Sie sollen Unternehmen in der Europäischen Union dabei unterstützen, umfassende und standardisierte Nachhaltigkeitsinformationen offenzulegen. Diese Standards wurden von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) entwickelt und decken eine breite Palette von Umwelt-, Sozial- und Governance-Themen (ESG) ab.
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