Negative Emissionen, Carbon Dioxide Removal (CDR), 10 Projekttypen inkl. Vor- und Nachteile von Carbon Dioxide Removal.
Die aktive Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre wird in der Fachwelt als Carbon Dioxide Removal (CDR) bezeichnet. Oft spricht man auch von "negativen Emissionen". CO2-Entfernung ist ein wichtiges Instrument zur Erreichung von Netto-Null bis 2050. Es ermöglicht Unternehmen, den verbleibenden CO2-Fussabdruck zu neutralisieren, sobald alle Emissionsreduktionsmassnahmen ausgeschöpft sind. Somit ist CDR (negative Emissionen) von zentraler Bedeutung für die Wirtschaft und die Welt zur Erreichung der ehrgeizigen Ziele des Pariser Abkommens.
Die schnelle und starke Reduzierung der eigenen Emissionen ist und bleibt das wirksamste Ziel zur Erreichung von Netto-Null. Dekarbonisierung alleine wird nicht ausreichen, um Netto-Null zu erreichen. Es werden immer schwer oder nicht zu reduzierende CO2-Emissionen verbleiben. Für diesen Restverbleib an CO2-Emissionen wird Carbon Dioxide Removal (CDR) bzw. negative Emissionen eine entscheidende Rolle spielen. Schätzungen des Berichts "The State of Carbon Dioxide Removal" der Smith School of Enterprise and the Environment zeigen beispielsweise, dass bis 2050 eine jährliche CDR-Kapazität von sechs bis zehn Gigatonnen CO2 notwendig wäre, um den Netto-Null-Pfad einzuhalten. Einige Schätzungen erfordern bis 2030 zusätzlich 0,8 bis 2,9 metrische Gigatonnen CO2 pro Jahr an Entfernungskapazität (negative Emissionen) – das ist drei bis zehn Mal mehr als die derzeit geschätzten Mengen. Gemäss dem Corporate Net-Zero Standard der Science Based Targets Initiative (SBTi) müssen Unternehmen, nachdem sie alle Dekarbonisierungsmassnahmen ausgeschöpft haben, verbleibende Emissionen neutralisieren. CDR (negative Emissionen) kann insbesondere für Sektoren relevant sein, die "schwer zu reduzierende" Emissionen haben – also solche Emissionen, deren Reduktion technologisch oder wirtschaftlich schwer oder zur Zeit unmöglich umzusetzen sind.
Das Spektrum der Methoden und Technologien zur Speicherung von CO2 (negative Emissionen) beinhaltet naturbasierte sowie technologiebasierte Lösungen. Hier sind einige Beispiele mit Vor- und Nachteilen der wichtigsten Carbon Dioxide Removal Projekttypen (negative Emissionen).
Wiederherstellung von terrestrischen Feuchtgebieten und Torfmooren, um mehr CO2 aufzunehmen und zu speichern.
Dauerhaftigkeit: <100 Jahre
Vorteile: Erhöhung der Biodiversität; Verbesserung der Wasserqualität; Verringerung von Hochwasserrisiken.
Herausforderungen: Freisetzung einiger Treibhausgase durch die Wiederherstellung; unsicheres Beständigkeitsniveau; langfristige Überwachung und Verwaltung.
Verbesserung der Bewirtschaftungspraktiken für Ackerland und Grasland, um die CO2-Aufnahme aus dem Boden zu erhöhen, und Agroforstwirtschaft, um CO2 aus der Atmosphäre zu entfernen.
Dauerhaftigkeit: <100 Jahre
Vorteile: Erhöhung der Biodiversität; Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit und Wasserspeicherung; Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität.
Herausforderungen: Quantifizierung und Überwachung der CO2-Bindung
Wiederaufforstung und Aufforstung.
Dauerhaftigkeit: <100 Jahre
Vorteile: Erhöhung der Biodiversität und Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen.
Herausforderungen: Erhöhter Landbedarf; Risiken der Monokultur.
Verbesserung und Erhöhung der Kohlenstoffaufnahme und Speicherung von CO2 in Ozean- und Küstenökosystemen (z.B. Wiederherstellung von Mangroven, Seegraswiesen und Gezeitensümpfen; Kultivierung von Mikro- und Makroalgen).
Dauerhaftigkeit: <100 Jahre
Vorteile: Verbesserung der Meeresökosysteme; Stärkung der Küstenresilienz.
Herausforderungen: Überwachung, Berichterstattung und Verifizierung (MRV) für Küsten- und Ozeanökosysteme; regulatorische Unsicherheit in internationalen Gewässern.
Aus Biomasse hergestellt, wird Biokohle zur Verbesserung der Bodenqualität ausgebracht und Bio-Öl wird unterirdisch injiziert.
Dauerhaftigkeit: <1.000 Jahre
Vorteile: Verbesserte Bodenfruchtbarkeit und Wasserspeicherung; Nutzung von Biomasseresten aus landwirtschaftlichen Prozessen.
Herausforderungen: Erhöhter Bedarf an Biomasse-Rohstoffen und Land; unsicherer Grad der Dauerhaftigkeit im Boden.
Die Zugabe von alkalischen Substanzen zum Ozean verbessert dessen Fähigkeit, CO2 aus der Atmosphäre aufzunehmen, und beschleunigt den natürlichen Prozess.
Dauerhaftigkeit: >1.000 Jahre
Vorteile: Gegensteuerung der Ozeanversauerung.
Herausforderungen: Auswirkungen auf marine Ökosysteme durch Alkalinität; Überwachung, Berichterstattung und Verifizierung (MRV) für Ozeanökosysteme; regulatorische Unsicherheit in internationalen Gewässern.
Gesteine und Mineralien werden zerkleinert, um die Oberfläche zu vergrössern und die Prozesse zu beschleunigen, die es ihnen ermöglichen, Kohlenstoff (CO2) aus der Atmosphäre zu speichern.
Dauerhaftigkeit: >1.000 Jahre
Vorteile: Verbesserung der landwirtschaftlichen Produktivität.
Herausforderungen: Umwelt- und soziale Auswirkungen; Auswirkungen von Spurenmetallen im lokalen Ökosystem.
Nachhaltig beschaffte Biomasse wird zur Herstellung von Biokraftstoffen, Strom, Wärme und Zellstoff verwendet; die CO2-Emissionen aus diesen Prozessen werden erfasst und gespeichert.
Dauerhaftigkeit: >1.000 Jahre
Vorteile: Zusätzliche Einnahmequellen durch die Erzeugung von Nebenprodukten (z.B. Elektrizität); Umrüstung von Kraftwerken.
Herausforderungen: Erhöhter Bedarf an Biomasse-Rohstoffen und Land, Kosten von USD 80 bis 1.000 pro Tonne CO2.
Säure, die aus der Ozeanelektrodialyse gewonnen wird, wird verwendet, um CO2 chemisch aus dem Oberflächenwasser zu extrahieren; das CO2 wird dann in Langzeitspeichern gelagert.
Dauerhaftigkeit: >1.000 Jahre
Vorteile: Gegensteuerung der Ozeanversauerung; Verwendung in Nebenprodukten (z.B. nachhaltige Flugkraftstoffe).
Herausforderungen: Überwachung, Berichterstattung und Verifizierung (MRV) für offene Ozeanökosysteme; hoher Energieverbrauch.
Luft durchläuft einen festen oder flüssigen chemischen Filter, der sich an CO2 bindet und es aus der Luft entfernt; das konzentrierte CO2 aus dem Filter wird in unterirdischen geologischen Formationen gespeichert
Dauer: 1000 Jahre
Vorteile: Verwendung in Nebenprodukten (z.B. nachhaltige Flugkraftstoffe); Einsatz in verschiedenen geografischen Gebieten.
Herausforderungen: Hoher Wasser- und Energieverbrauch, ab USD 1000 pro Tonne CO2 mit hohen Kosten verbunden.
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