Windparks und Insektensterben
Die effiziente Stromversorgung durch Windkraft ist zwar zum heutigen Stand der Technik noch nicht ausgereift, sie ist aber neben Wasserkraft, Solartechnik und Fotovoltaik eine der umweltverträglichsten Methoden zur Energieerzeugung, die uns derzeit zur Verfügung stehen. Noch während an Technologien gearbeitet wird um eine flächendeckende Versorgung und ausreichende Speichermöglichkeiten zu verwirklichen, treten Windkraftgegner auf den Plan. Ausgerechnet Windräder, die ein Meilenstein auf dem Weg zur umweltfreundlichen Stromerzeugung sein sollten, sollen für ein Massensterben der Insekten verantwortlich sein.
Zwar stellt kaum noch jemand in Abrede, dass Windräder eine gute Alternativen zu den herkömmlichen „schmutzigen“ Methoden der Energiegewinnung sind, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür! Ob bei weiteren geplanten Windparks in der nächsten Zukunft die bisherige Abstandsfläche von 1500 Metern zu bestehende Wohnbebauung noch eingehalten werden kann, ist fraglich. Wer die Annehmlichkeiten elektrischen Stroms nutzen will, der muss halt auch die Sicht auf ein Windrad ertragen können.
Nun aber tritt ein weiteres Argument gegen die Verstromung aus Wind auf den Plan und diesmal kommt sie aus den Reihen der Naturschützer selber: Windräder seien schuld am massenhaften Vogel-, Fledermaus- und Insektensterben. Kann der Nutzen den Schaden dennoch aufwiegen?
Um eines gleich vorweg zu nehmen: ja – Windräder sind eine grosse Gefahr für viele Tiere. In Deutschland gibt es zur Zeit rund 31.000 Windkraftanlagen. Nach Einschätzung des Bundesamts für Naturschutz (BfN) kommen jährlich hunderttausende Fledermäuse und Vögel durch Windräder zu Tode. Das Landesamt für Umwelt in Brandenburg listet in einer seit 2002 geführten Statistik fast 4000 tote Vögel auf. Darunter befanden sich zahlreiche Tauben, Enten und Möwen, aber auch geschützte Arten wie Seeadler, Wanderfalken, Schreiadler und Rote Milane. Windkraftanlagen müssen einen Mindestabstand zur Wohnbebauung haben und Windvorrangzonen entstehen daher zunehmend auch in Wäldern. Die Unfallzahlen könnten sich in Zukunft noch erhöhen.
An den Spitzen ihrer Rotorblätter erreichen Windräder eine Geschwindigkeit von bis zu 400 Stundenkilometern. Die Tiere haben kaum Möglichkeiten auszuweichen. Es ist aber nicht allein die Kollision mit den Rotorblättern sondern auch die Änderung des Luftdrucks in der Nähe solcher Anlagen. Tatsächlich kann der Druck so enorm ansteigen, dass bei kleineren Vögeln und Fledermäusen die inneren Organe regelrecht zerrissen werden und die Tiere dann qualvoll innerlich verbluten. Möglicherweise halten gerade weibliche Fledermäuse auf der Suche nach Behausungen, in denen sie ihren Nachwuchs aufziehen können, die Windräder für Bäume. Fledermäuse bilden einen wichtigen Faktor bei der Schädlingsbekämpfung und fehlen nicht nur dem Naturkreislauf sondern auch der Landwirtschaft schmerzlich.
Die Wälder bieten immer weniger geeignete Behausungen für Fledermäuse. Monokulturen und die Entfernung von Totholz durch die Forstwirtschaft führen zu immer weniger Nistmöglichkeiten.
Neben den primären, mechanischen Auswirkungen leiden die Fledermäuse zudem an Nahrungsmangel. Windräder, Insektizide und Pestizide töten täglich Milliarden Insekten, die den Fledermäusen als Futter dienen.
Das weltweite Insektensterben aufgrund von Umweltverschmutzung, dem Einsatz von Insektiziden in der Landwirtschaft, dem erwachsenden Schwinden von Lebensräumen durch Monokulturen ist ein Fakt. Laut des Deutschen Instituts für Luft– und Raumfahrt (DLR) sollen auch Windkraftanlagen für das Schwinden der Arten mitverantwortlich sein. In den Rotorblättern liessen deutschlandweit (hauptsächlich in der Flugsaison zwischen April und Oktober) jährlich mehr als 1 Billion Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten ihr Leben.
Die Studie des DLR ist eine Vermutung, die auf einer Modellrechnung beruht. Sie besagt, dass der Kreisumfang der rund 31.000 Windräder in Deutschland einer Fläche von 158 Millionen Quadratmetern entspricht. Von April bis Oktober (die Saison der Insektenflüge) wehen rund 8 Millionen Kubikmeter Luft durch die Windparks in der Bundesrepublik. Geht man davon aus, dass sich in einem Kubikmeter Luft rund neun Kilogramm Fluginsekten befinden, so könne man annehmen, dass etwa fünf bis sechs Milliarden Insekten pro Tag auf diese Weise umkommen. Auf ein Jahr umgerechnet entspräche dies einem Gewicht von 1200 Tonnen.
Der Bundesverband Windenergie erkennt diese essentielle Gefährdung der Insektenpopulation an. Windenergieanlagen seien dennoch durch die Einsparung von CO2-Emissionen in Höhe von 172 Millionen Tonnen allein im letzten Jahr für die Natur (also auch für die Insekten) als Problemlöser zu sehen und nicht als Ursache. Um den Windparks einen massgeblichen Anteil am Insektensterben zuzuschreiben, wäre es wichtig, die genaue Zahl sämtlicher flugfähiger Insekten zu kennen. Dies ist nicht der Fall. Es sei auch zu bedenken, dass die meisten flugfähigen Insekten nicht in grossen Höhen fliegen und gar nicht in den Einzugsbereich der Rotorblätter geraten könnten. Der besorgniserregende Rückgang der Insekten beträfe ausserdem auch alle anderen, nicht flugfähigen Arten.
Dieser Annahme widersprechen die DLR-Forscher: Viele flugfähige Insekten suchten vor der Eiablage grosse Höhen auf um sich vom Wind zu neuen Brutplätzen treiben zu lassen. Das Schreddern der Tiere noch vor der Eiablage könne so den Fortbestand der Populationen empfindlich stören.
Eine Studie des Entomologische Vereins Krefeld, die Ende 2017 herausgekommen ist, besagt, dass in den letzten 27 Jahren ein Rückgang von 75 Prozent der Gesamtmasse der Fluginsekten zu verzeichnen ist. Dazu wurden in 27 Schutzgebieten intensive Forschungen betrieben. Die Insekten wurden mit sogenannten Malaise-Fallen gefangen. Der Verein hatte eigens dafür ein Modell entwickelt, das seit 1985 über die gesamte Vegetationsperiode auf allen Untersuchungsflächen eingesetzt wurde. Dadurch konnten über 90 Prozent der flugfähigen Insekten in Deutschland nachgewiesen werden. Die Ergebnisse zeigten dass der Verlust nicht spezifisch für bestimmte Biotoptypen ist, sondern das ganze Offenland betrifft. Die ermittelten Verluste der Biomasse betrugen für die Sommerperiode 81,6 Prozent (79,7 bis 83,4 Prozent) und für die Vegetationsperiode von April bis Oktober 76,7 Prozent (74,8 bis 78,5). In der Sommerperiode sind die Verluste grösser, weil die Zahl der Tiere in diesen Monaten am höchsten ist. Die Ergebnisse sprechen ebenfalls für ein Abschalten der Windkraftanlagen während der Flugperiode, nehmen aber in erster Linie die Landwirtschaft in Verantwortung.
In den Fallen wurden seit Ende der achtziger Jahre Insekten gefangen, ausgezählt, nach Arten sortiert und ihre Masse gewogen. Der Rückgang in den letzten Jahren war so eklatant, dass selbst die Forscher die Ergebnisse zunächst kaum glauben konnten und die Versuche wiederholten. Der Verlusttrend zeigte sich auf nährstoffreichem Grünland ebenso wie auf Magerböden. Zwar fehlen bisher wissenschaftlich belegte Daten zu diesem Thema, allerdings sind diese Ergebnisse erschreckend genug!
Die Ursache für das Insektensterben ist noch immer in erster Linie der Einsatz von Herbiziden und Pestiziden. „Die heute auf landwirtschaftliche Flächen aufgebrachten Mittel sind aufgrund ihrer Breitbandwirkung 1000 mal bis 10.000 mal toxischer als DDT,“ erklärte der Wissenschaftler Dr. Martin Sorg vom Krefelder Entomologischen Verein bei einem Vortrag im Februar 2018 über das Insektensterben: „Sie bauen sich zudem nicht oder nur extrem langsam ab, reichern sich in Sedimenten an und verbreiten sich aufgrund ihrer Wasserlöslichkeit enorm. Selbst ausgewiesene Schutzflächen bleiben nicht verschont, da sich in ihren Randgebieten häufig behandelte Ackerflächen befinden. Zu der Belastung durch das Besprühen der Flächen kommt die Tatsache, dass oft bereits das Saatgut schon mit Giften behandelt ist.“
Es kann keine Aussage darüber gemacht werden, wie viele Insekten durch den Verkehr umkommen. Dasselbe gilt für Vögel. In Europa gibt es laut Monitoring-Programmen fast eine halbe Millionen Vögel weniger als noch vor 40 Jahren hier lebten. Schuld ist aber, wie auch bei den Insekten, zum grössten Teil die Veränderung ihrer Lebensräume durch die moderne Landwirtschaft und den Einsatz von Spritzmitteln. Wie relevant sich Windkraftanlagen auf den Rückgang von Insekten auswirken, kann bisher nicht mit Sicherheit gesagt werden.
Die Studie aus dem Jahr 2017 sei keine Schuldzuweisung, betonen die Forscher des Deutschen Instituts für Luft– und Raumfahrt. Das DLR bietet aber sein Wissen und die Erkenntnisse aus der einjährigen Studie an, um Forschern die Möglichkeit zu geben damit weitere Massnahmen gegen Umweltschäden durch Windräder zu entwickeln. Die Arbeit der Windräder könnte in der Zeit der Flugsaison der Insekten zwischen April und Oktober zumindest reduziert werden. Neben der Abschaltung schlägt das DLR vor, Radarsysteme zur Erkennung von Insektenschwärmen zu nutzen. Auch der NaBu möchte sich nicht gegen erneuerbare Energien stellen, fordert aber eine vernünftige Einschätzung im Einzelfall.
Eine Studie des Entomologische Vereins Krefeld, die Ende 2017 herausgekommen ist, besagt, dass in den letzten 27 Jahren ein Rückgang von 75 Prozent der Gesamtmasse der Fluginsekten zu verzeichnen ist. Dazu wurden in 27 Schutzgebieten intensive Forschungen betrieben. Die Insekten wurden mit sogenannten Malaise-Fallen gefangen. Der Verein hatte eigens dafür ein Modell entwickelt, das seit 1985 über die gesamte Vegetationsperiode auf allen Untersuchungsflächen eingesetzt wurde. Dadurch konnten über 90 Prozent der flugfähigen Insekten in Deutschland nachgewiesen werden. Die Ergebnisse zeigten dass der Verlust nicht spezifisch für bestimmte Biotoptypen ist, sondern das ganze Offenland betrifft. Die ermittelten Verluste der Biomasse betrugen für die Sommerperiode 81,6 Prozent (79,7 bis 83,4 Prozent) und für die Vegetationsperiode von April bis Oktober 76,7 Prozent (74,8 bis 78,5). In der Sommerperiode sind die Verluste grösser, weil die Zahl der Tiere in diesen Monaten am höchsten ist. Die Ergebnisse sprechen ebenfalls für ein Abschalten der Windkraftanlagen während der Flugperiode, nehmen aber in erster Linie die Landwirtschaft in Verantwortung.
In den Fallen wurden seit Ende der achtziger Jahre Insekten gefangen, ausgezählt, nach Arten sortiert und ihre Masse gewogen. Der Rückgang in den letzten Jahren war so eklatant, dass selbst die Forscher die Ergebnisse zunächst kaum glauben konnten und die Versuche wiederholten. Der Verlusttrend zeigte sich auf nährstoffreichem Grünland ebenso wie auf Magerböden. Zwar fehlen bisher wissenschaftlich belegte Daten zu diesem Thema, allerdings sind diese Ergebnisse erschreckend genug!
Die Ursache für das Insektensterben ist noch immer in erster Linie der Einsatz von Herbiziden und Pestiziden. „Die heute auf landwirtschaftliche Flächen aufgebrachten Mittel sind aufgrund ihrer Breitbandwirkung 1000 mal bis 10.000 mal toxischer als DDT,“ erklärte der Wissenschaftler Dr. Martin Sorg vom Krefelder Entomologischen Verein bei einem Vortrag im Februar 2018 über das Insektensterben: „Sie bauen sich zudem nicht oder nur extrem langsam ab, reichern sich in Sedimenten an und verbreiten sich aufgrund ihrer Wasserlöslichkeit enorm. Selbst ausgewiesene Schutzflächen bleiben nicht verschont, da sich in ihren Randgebieten häufig behandelte Ackerflächen befinden. Zu der Belastung durch das Besprühen der Flächen kommt die Tatsache, dass oft bereits das Saatgut schon mit Giften behandelt ist.“
Es kann keine Aussage darüber gemacht werden, wie viele Insekten durch den Verkehr umkommen. Dasselbe gilt für Vögel. In Europa gibt es laut Monitoring-Programmen fast eine halbe Millionen Vögel weniger als noch vor 40 Jahren hier lebten. Schuld ist aber, wie auch bei den Insekten, zum grössten Teil die Veränderung ihrer Lebensräume durch die moderne Landwirtschaft und den Einsatz von Spritzmitteln. Wie relevant sich Windkraftanlagen auf den Rückgang von Insekten auswirken, kann bisher nicht mit Sicherheit gesagt werden.
Die Studie aus dem Jahr 2017 sei keine Schuldzuweisung, betonen die Forscher des Deutschen Instituts für Luft– und Raumfahrt. Das DLR bietet aber sein Wissen und die Erkenntnisse aus der einjährigen Studie an, um Forschern die Möglichkeit zu geben damit weitere Massnahmen gegen Umweltschäden durch Windräder zu entwickeln. Die Arbeit der Windräder könnte in der Zeit der Flugsaison der Insekten zwischen April und Oktober zumindest reduziert werden. Neben der Abschaltung schlägt das DLR vor, Radarsysteme zur Erkennung von Insektenschwärmen zu nutzen. Auch der NaBu möchte sich nicht gegen erneuerbare Energien stellen, fordert aber eine vernünftige Einschätzung im Einzelfall.
Die effiziente Stromversorgung durch Windkraft ist zwar zum heutigen Stand der Technik noch nicht ausgereift, sie ist aber neben Wasserkraft, Solartechnik und Fotovoltaik eine der umweltverträglichsten Methoden zur Energieerzeugung, die uns derzeit zur Verfügung stehen. Noch während an Technologien gearbeitet wird um eine flächendeckende Versorgung und ausreichende Speichermöglichkeiten zu verwirklichen, treten Windkraftgegner auf den Plan. Ausgerechnet Windräder, die ein Meilenstein auf dem Weg zur umweltfreundlichen Stromerzeugung sein sollten, sollen für ein Massensterben der Insekten verantwortlich sein.
Zwar stellt kaum noch jemand in Abrede, dass Windräder eine gute Alternativen zu den herkömmlichen „schmutzigen“ Methoden der Energiegewinnung sind, aber bitte nicht vor der eigenen Haustür! Ob bei weiteren geplanten Windparks in der nächsten Zukunft die bisherige Abstandsfläche von 1500 Metern zu bestehende Wohnbebauung noch eingehalten werden kann, ist fraglich. Wer die Annehmlichkeiten elektrischen Stroms nutzen will, der muss halt auch die Sicht auf ein Windrad ertragen können.
Nun aber tritt ein weiteres Argument gegen die Verstromung aus Wind auf den Plan und diesmal kommt sie aus den Reihen der Naturschützer selber: Windräder seien schuld am massenhaften Vogel-, Fledermaus- und Insektensterben. Kann der Nutzen den Schaden dennoch aufwiegen?
Um eines gleich vorweg zu nehmen: ja – Windräder sind eine grosse Gefahr für viele Tiere. In Deutschland gibt es zur Zeit rund 31.000 Windkraftanlagen. Nach Einschätzung des Bundesamts für Naturschutz (BfN) kommen jährlich hunderttausende Fledermäuse und Vögel durch Windräder zu Tode. Das Landesamt für Umwelt in Brandenburg listet in einer seit 2002 geführten Statistik fast 4000 tote Vögel auf. Darunter befanden sich zahlreiche Tauben, Enten und Möwen, aber auch geschützte Arten wie Seeadler, Wanderfalken, Schreiadler und Rote Milane. Windkraftanlagen müssen einen Mindestabstand zur Wohnbebauung haben und Windvorrangzonen entstehen daher zunehmend auch in Wäldern. Die Unfallzahlen könnten sich in Zukunft noch erhöhen.
An den Spitzen ihrer Rotorblätter erreichen Windräder eine Geschwindigkeit von bis zu 400 Stundenkilometern. Die Tiere haben kaum Möglichkeiten auszuweichen. Es ist aber nicht allein die Kollision mit den Rotorblättern sondern auch die Änderung des Luftdrucks in der Nähe solcher Anlagen. Tatsächlich kann der Druck so enorm ansteigen, dass bei kleineren Vögeln und Fledermäusen die inneren Organe regelrecht zerrissen werden und die Tiere dann qualvoll innerlich verbluten. Möglicherweise halten gerade weibliche Fledermäuse auf der Suche nach Behausungen, in denen sie ihren Nachwuchs aufziehen können, die Windräder für Bäume. Fledermäuse bilden einen wichtigen Faktor bei der Schädlingsbekämpfung und fehlen nicht nur dem Naturkreislauf sondern auch der Landwirtschaft schmerzlich.
Die Wälder bieten immer weniger geeignete Behausungen für Fledermäuse. Monokulturen und die Entfernung von Totholz durch die Forstwirtschaft führen zu immer weniger Nistmöglichkeiten.
Neben den primären, mechanischen Auswirkungen leiden die Fledermäuse zudem an Nahrungsmangel. Windräder, Insektizide und Pestizide töten täglich Milliarden Insekten, die den Fledermäusen als Futter dienen.
Das weltweite Insektensterben aufgrund von Umweltverschmutzung, dem Einsatz von Insektiziden in der Landwirtschaft, dem erwachsenden Schwinden von Lebensräumen durch Monokulturen ist ein Fakt. Laut des Deutschen Instituts für Luft– und Raumfahrt (DLR) sollen auch Windkraftanlagen für das Schwinden der Arten mitverantwortlich sein. In den Rotorblättern liessen deutschlandweit (hauptsächlich in der Flugsaison zwischen April und Oktober) jährlich mehr als 1 Billion Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten ihr Leben.
Die Studie des DLR ist eine Vermutung, die auf einer Modellrechnung beruht. Sie besagt, dass der Kreisumfang der rund 31.000 Windräder in Deutschland einer Fläche von 158 Millionen Quadratmetern entspricht. Von April bis Oktober (die Saison der Insektenflüge) wehen rund 8 Millionen Kubikmeter Luft durch die Windparks in der Bundesrepublik. Geht man davon aus, dass sich in einem Kubikmeter Luft rund neun Kilogramm Fluginsekten befinden, so könne man annehmen, dass etwa fünf bis sechs Milliarden Insekten pro Tag auf diese Weise umkommen. Auf ein Jahr umgerechnet entspräche dies einem Gewicht von 1200 Tonnen.
Der Bundesverband Windenergie erkennt diese essentielle Gefährdung der Insektenpopulation an. Windenergieanlagen seien dennoch durch die Einsparung von CO2-Emissionen in Höhe von 172 Millionen Tonnen allein im letzten Jahr für die Natur (also auch für die Insekten) als Problemlöser zu sehen und nicht als Ursache. Um den Windparks einen massgeblichen Anteil am Insektensterben zuzuschreiben, wäre es wichtig, die genaue Zahl sämtlicher flugfähiger Insekten zu kennen. Dies ist nicht der Fall. Es sei auch zu bedenken, dass die meisten flugfähigen Insekten nicht in grossen Höhen fliegen und gar nicht in den Einzugsbereich der Rotorblätter geraten könnten. Der besorgniserregende Rückgang der Insekten beträfe ausserdem auch alle anderen, nicht flugfähigen Arten.
Dieser Annahme widersprechen die DLR-Forscher: Viele flugfähige Insekten suchten vor der Eiablage grosse Höhen auf um sich vom Wind zu neuen Brutplätzen treiben zu lassen. Das Schreddern der Tiere noch vor der Eiablage könne so den Fortbestand der Populationen empfindlich stören.
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