Wie Unternehmen mit Science Based Targets Initiative (SBTi) netto null erreichen und wie ein CO2-Absenkpfad implementiert wird.
Das Pariser Abkommen (COP 21) ist eine Klimaschutzvereinbarung, die von 195 Vertragsparteien im Rahmen der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen (UNFCCC) mit dem Ziel des Klimaschutzes und als Nachfolger des Kyoto-Protokolls abgeschlossen wurde. Bis 2050 soll das Ziel der Netto-Null-Emissionen erreicht werden.
Die Europäische Union hat als Reaktion auf das Pariser Abkommen verschiedene Gesetzesänderungen eingeführt, darunter den EU Green Deal und die CSRD. In der Schweiz wird das Netto-Null-Ziel unter anderem durch das Klima- und Innovationsgesetz (KIG) geregelt. Um diese Ziele zu erreichen, wird auf Grundlage der Treibhausgasbilanz eines Unternehmens ein Reduktionspfad erstellt. Dieser basiert auf dem weltweit am häufigsten verwendeten Berichtserstattungsrahmen für Zielpfadentwicklungen zur CO2-Emissionsreduktion, der Science Based Targets Initiative.
Die Science Based Targets Initiative unterstützt Unternehmen dabei, Klimaziele zu setzen und diese mit den neuesten Erkenntnissen der Klimawissenschaft in Einklang mit dem 1,5 °C-Ziel des Pariser Abkommens zu bringen. Der Ausgangspunkt bilden globale Treibhausgas-Budgets, also die Menge an Emissionen, die noch in die Atmosphäre freigesetzt werden können, bevor bestimmte Temperaturschwellen überschritten werden. Konkret bedeutet dies: Für den 1,5 °C-Pfad schätzt die SBTi das verbleibende Treibhausgas-Budget ab 2018 bis zum Netto-Null-Ziel auf 990 Gigatonnen CO2-Äquivalente. Die SBTi modelliert mithilfe von Emissionsszenarien, wie dieses Treibhausgas-Budget über die Zeit verteilt werden kann. Hierfür arbeitet die SBTi mit etwa 50 verschiedenen Emissionsszenarien, die unter anderem von der Internationalen Energieagentur (IEA) stammen. Schliesslich wird das Treibhausgas-Budget auf den Privatsektor und einzelne Unternehmen heruntergebrochen. Für diese Verteilung gibt es zwei Ansätze: Beim Cross-Sector Absolute Reduction Approach reduziert jedes Unternehmen seine Emissionen linear und unabhängig von der Branche um 4,2 % pro Jahr. Beim Sector-Specific Intensity Convergence Approach geht es nicht um absolute Emissionen, sondern um Emissionsintensitäten. Hiernach reduzieren alle Unternehmen eines bestimmten Sektors ihre Emissionsintensität bis zu einem bestimmten Datum auf denselben Wert. Für KMUs gibt es einen vereinfachten Weg, bei dem sie bis 2030 ausgehend von einem Basisjahr 42 % der Emissionen gemäß dem Cross-Sector Absolute Reduction Approach reduzieren müssen.
Um eine konkrete Beispielrechnung für einen Absenkpfad zu erstellen, nehmen wir ein Unternehmen mit einer Ausgangsbilanz von 100’000 Tonnen CO2-Äquivalenten im Basisjahr 2020 an. Wir verwenden den Cross-Sector Absolute Reduction Approach, bei dem jedes Unternehmen seine Emissionen linear um 4,2 % pro Jahr reduziert.
Basisjahr: 2020
Emissionen: 100’000 Tonnen CO2-Äquivalente
Reduktionsrate: 4,2 % pro Jahr
Diese Berechnung ergibt folgende Zielwerte:
2030: 62.400 Tonnen CO2-Äquivalente
2050: 30.500 Tonnen CO2-Äquivalente
Für ein tatsächliches Netto-Null Ziel muss das Unternehmen zusätzliche Massnahmen ergreifen, wie den Einsatz von CO2-Kompensationsmechanismen oder den Umstieg auf Technologien mit null Emissionen.
Unternehmen müssen kurz- und langfristige Ziele setzen. Kurzfristig bedeutet 5–10-Jahres-Ziele, um Emissionen innerhalb der Wertschöpfungskette im Einklang mit Netto-Null zu reduzieren. Es muss sich also um tatsächliche Emissionsreduktion handeln; CO2-Kompensation wird derzeit nicht angerechnet. Allerdings ermutigt die SBTi Unternehmen, in Klimaschutz-Massnahmen ausserhalb der eigenen Wertschöpfungskette zu investieren. Solche Engagements in Klimaschutzprojekte sind freiwillig. Jedes Unternehmen, das Klimaschutzprojekte unterstützt, gibt 1 Tonne CO2 einen Preis.
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